Die absurde Situation nach der plötzlichen Niki-Insolvenz wird an kaum einem Ort so deutlich wie auf Mallorca. Die Nachfrage ist da, denn Tausende Passagieren wollen über die Feiertage fliegen und bangen um ihre Tickets. Das Personal ist auch da: Piloten, Kabinen- und Bodenpersonal bangen um ihre Jobs. Und die Maschinen sind ebenfalls da. Aber die Flugzeuge müssen am Boden bleiben, Hunderte Flüge sind gestrichen.

Hintergrund: Geschlossene Schalter und offene Fragen

Entsprechend hoffnungsvoll nehmen die Inselbewohner deshalb die Nachrichten auf, dass sich nun vielleicht doch noch Interessenten finden könnten, die Fluglinie zu kaufen. Dazu gehört einerseits der Firmengründer Niki Lauda, der noch in dieser Woche ein Kaufangebot unterbreiten möchte. Gegenüber dem "Handelsblatt" erklärte Lauda: "Wir können bereits am kommenden Mittwoch ein Angebot vorlegen." Für die Finanzierung sei er mit österreichischen Großbanken in Verhandlung. Aber auch Reiseveranstalter Thomas Cook, die Billigfluglinie Ryanair sowie das Berliner Logistik-Unternehmen Zeitfracht und die Wartungsfirma Nayak bekundeten Kaufinteresse.

Inselvenzverwalter Lucas Flöther verweist auf ein "enormes Investoreninteresse". Der "Süddeutschen Zeitung" sagte er: "Ich schließe aus der großen Nachfrage im Investorenprozess, dass die Chance für eine Rettung von Niki gut ist - trotz des großen Zeitdrucks." Die Insolvenz steigere die Chancen, da ein potenzieller Käufer nicht mehr an die Verträge von Niki gebunden sei.

Wer auch immer in das durchaus rentable Geschäft mit den Mallorca-Flügen von Niki einsteigen möchte, sollte sich damit beeilen. Denn fällt innerhalb der kommenden Tage keine Entscheidung, verlieren die auf dem Markt hart umkämpften Start- und Landerechte (Slots) ihre Gültigkeit. Die Rede ist von einer Sieben-Tages-Frist, die die österreichischen Behörden aber noch einmal verlängern könnten, wie Flöther erklärte. /tg

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