Wenn man ehrlich ist, will man am Flughafen Mallorca so wenig Zeit wie möglich verbringen. Das Gebäude ist weder architektonisch ein Hingucker noch verlocken die neuen 15-Minuten-Gratis-Parkplätze dazu, sich beim Abholen von Familie oder Freunden noch einen Kaffee zu gönnen.

Der Airport ist auf Effizienz ausgelegt und muss es auch sein: Von Januar bis einschließlich November 2017 wurden 27.164.583 Passagiere abgefertigt - ein Plus von 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Alleine im November waren es 941.733 Reisende (+16,3 Prozent). Aber wer - aus welchem Grund auch immer - zwei, drei, vier Stunden Zeit nach dem Einchecken übrig hat, der sollte zumindest einmal darüber nachdenken, sich den Aufenthalt zu versüßen. Auf zum V.I.P.-Bereich, drei davon gibt es im Airport.

Erst vor wenigen Wochen ist im Terminal C (das mit den vielen Flügen nach Deutschland) der neueste in Betrieb gegangen. Er heißt „Mediterráneo" und soll 2,5 Millionen Euro gekostet haben. Man geht auf den unscheinbaren Eingang zu, kurz nachdem man das monströs große Ribs-Res­taurant (Rippchen, rotes Fleisch, Burger) passiert hat und muss ein paar Treppenstufen hinabsteigen.

Nach 2,5 Millionen Euro sieht der 350 Quadratmeter große Unterschlupf nicht aus. Er sieht nicht einmal nach 350 Quadratmetern aus, das muss inklusive Küche und den großzügigen Toilettenräumen (blitzsauber und mit Wickelstation) gerechnet worden sein. Foto­tapeten mit Grünzeug und geschickt angebrachte Beleuchtungselemente holen aus dem Raum raus, was rauszuholen ist. „Es ist der kleinste Bereich", sagt Illán Gallego, der am Flughafen für alle Geschäfte und die V.I.P.-Bereiche zuständig ist. „Formentor" befindet sich im Terminal D und kommt auf

750 Quadratmeter, „Valldemossa" (400 Quadratmeter) ist auf der zweiten Etage bei den Ausgängen. „Beide Bereiche können zur Zeit nicht besichtigt werden", sagt Gallego. „Formentor wird bereits renoviert, Valldemossa steht kurz davor und wird dann Duschen bekommen."

Alle Zonen haben schnelles Wi-Fi, eine Kinderzone, Arbeitsbereich und einen Ruheraum, in dem man sich die Beine ein wenig ausstrecken kann. Doch das Beste ist, man kann spontan entscheiden, ob man sich den am Eingang zu zahlenden Eintritt leisten will. Der Preis liegt für Erwachsene bei 28,70 Euro, für Kinder von sechs bis zehn Jahren bei 13,80 Euro und zwar all-inclusive. Von 12-15 Uhr und 18.30 bis 21.30 Uhr stehen warme Gerichte zur Auswahl, des Weiteren Brötchen, Croissants, Obst und Kuchen. Es gibt Kaffee, Tee, Toast, Snacks; in den Kühlschränken stehen verschiedene Joghurtsorten, Milch, Fruchtsäfte, Wein und Sekt.

Und wer es für eine gute Idee hält: Man kann sich Gordons Gin, Whisky (DYC), Wodka (Moskovskaya), Tunnel und Martini in die Gläser schütten. Einziger Wermutstropfen: Nach vier Stunden muss man wieder raus. Und: „Im nächsten Jahr werden die Preise erhöht", sagt Gallego. Um wie viel? „Nicht viel", verspricht er.