Die Tatsache, dass Ex-Formel-Eins-Rennfahrer Niki Lauda nun doch die von ihm gegründete und im Dezember insolvent gegangene Fluggesellschaft Niki Fly kauft, könnte dazu führen, dass die Flieger zwischen Mallorca und Deutschland schneller wieder in der Luft sein werden, als es mit dem anderen Kaufinteressenten Vueling der Fall gewesen wäre. Laudas Bedarfsfluggesellschaft Lauda Motion brauche nur drei bis vier Wochen, um notwendige Zertifizierungen für die Airbus-Maschinen einzuholen, so Lauda gegenüber den österreichischen Medien. Vueling dagegen hätte ein neues Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC) benötigt, was mindestens drei Monate dauere. "Niki muss aber im März schon fliegen, wenn der Sommerflugplan beginnt", so Lauda.

Wie es heißt, könnten wohl bereits im Februar die Tickets in den Verkauf gehen, die ersten Maschinen sollen Ende März abheben. Möglich machen soll das eine Kooperation mit Condor. Die deutsche Fluggesellschaft würde neben der nötigen Infrastruktur auch die Passagiere bringen, betont Lauda. Zudem habe man mit Thomas Cook und anderen Reiseveranstaltern "entsprechende Vorgespräche" geführt.

Lauda hatte am Dienstagmorgen (23.1.) nach einer Marathon-Sitzung des Gläubigerausschusses in Österreich den Zuschlag für den Kauf der insolventen Niki erhalten. Vor der Neuauflage des Insolvenzverfahrens hatte eigentlich bereits Vueling fest mit dem Kauf gerechnet.

Sollte Lauda die insolvente Air-Berlin-Tochter tatsächlich so schnell wieder in die Luft bringen, würde das bei Mallorca-Besuchern für ein Aufatmen sorgen. Zwar werden die alten Niki-Tickets weiterhin ungültig bleiben - Käufer kriegen nach dem Insolvenzverfahren ihr Geld zurück. Doch eine Reaktivierung der Airline könnte für deutlich mehr Auswahl im Sommerflugplan sorgen. Allein im vergangenen Jahr 2017 waren mehr als ein Drittel der Fluggäste zwischen Deutschland und Mallorca mit Maschinen der Air-Berlin-Group geflogen, bis zu 400 Niki-/AirBerlin-Flüge verkehrten wöchentlich zwischen dem Eiland und der Bundesrepublik. Zwar bieten einige Airlines wie Condor und Eurowings kurzfristig zusätzliche Flüge an, um die Nicki-Lücke auszugleichen, diese sind jedoch zunächst nur im Winterflugplan vorgesehen. Neue Niki-Tickets im Verkauf könnten nicht nur das Angebot vergrößern, sondern auch die Preise auf dem Markt senken. Der Name "Niki Fly" werde aber wohl nicht beibehalten. Dass der "Mallorca-Shuttle" eingestellt wird, steht nirgends zur Debatte: Lauda kündigte an, ebenjene Strecken zu bedienen, die von den Slots vorgegeben sind.

Der spanisch-britische Vueling-Mutterkonzern IAG, der den Kaufvertrag für Niki eigentlich Ende Dezember unterschrieben hatte, zeigt sich nach dem Ausgang des neuen Bietverfahrens "enttäuscht" darüber, dass Niki nicht in der Lage sein wird, "sich als Teil der Gruppe zu entwickeln und zu wachsen", teilte der Konzern am Dienstag (23.1.) mit. Lauda muss Vueling nun auslösen, da bereits 3 Millionen Euro des vom Billigflieger zugesagten Kredits für den Erhalt der unmittelbaren Betriebsfähigkeit von Niki verbraucht sind. Diese Summe müsste nach Informationen der Nachrichtenagentur APA zusätzlich zum Kaufpreis aufgebracht werden. /somo