Auch abseits des Niki-Deals gibt es derzeit viel Bewegung bei den Flugverbindungen von und nach Mallorca. Die neue Fluglinie des Reiseveranstalters Thomas Cook, die Niki-DealsThomas Cook Airlines Balearics

Sie wollen zum Sommerflugplan starten, aber es fehlte zuletzt noch die Betriebserlaubnis. Was gibt es da Neues?

Wir liegen in den letzten Zügen, was die Genehmigung angeht. Was das Personal betrifft, haben wir inzwischen an die 15 Leute fest angestellt, darunter zwölf Piloten. Das erste von drei Flugzeugen ist damit vollständig besetzt und könnte bereits fliegen. Momentan arbeiten wir an der Besetzung des zweiten Fliegers. Wir haben das Glück, dass wir viele Bewerbungen bekommen.

Spielt da die weit verbreitete Unzufriedenheit vieler Piloten eine Rolle, die etwa bei Ryanair arbeiten?

Das kann ich nicht sagen. Es fällt auf, dass wir viele Bewerbungen von spanischen Piloten bekommen, die wegen der Krise vor einigen Jahren ins Ausland gegangen sind, aber gerne in ihrer Heimat arbeiten würden. Einer der Piloten, die wir eingestellt haben, hat beispielsweise bis vor Kurzem in Südkorea gearbeitet. Dazu kommt, dass die Basis Palma natürlich sehr attraktiv ist.

Inwiefern nuzten Sie Synergieeffekte mit dem neuen Finanzzentrum von Thomas Cook in Palma?

In der täglichen Arbeit wird man davon wenig mitbekommen, weil wir in unterschiedlichen Gebäuden und in unterschiedlichen Geschäftsfeldern arbeiten. Aber natürlich hat die Gruppe die Effizienz im Sinn, und wenn es beispielsweise um Rechtsangelegenheiten geht, dann nutzen wir dieselben Spezialisten. Das ist auch einer der Hauptgründe, warum die Fluglinie ansonsten so schlank aufgestellt ist: Wir können bestehende Strukturen nutzen.

Gibt es im Zuge der Neuordnung der Mallorca-Verbindungen Pläne, ihre Kapazitäten bereits auszubauen und mehr als die geplanten drei Flugzeuge einzusetzen?

Es gibt Überlegungen, aber da etwas Konkretes zu sagen, wäre momentan noch verfrüht. Die Gruppe ist aber zurzeit sehr intensiv dabei, die neue Marktsituation zu analysieren.

Inwiefern hat sich Thomas Cook an dem Niki-Deal beteiligt?

Das ist teilweise nicht richtig dargestellt worden. Thomas Cook hat nicht mitgeboten. Was allerdings stimmt, ist, dass Niki Lauda plant einzelne Leistungen von Thomas Cook einzukaufen und als Reiseveranstalter werden wir sicherlich auch Kapazitäten von der neuen Airline nutzen.

Wie schätzen Sie derzeit generell die europäische Anbindung von Mallorca ein?

Es ist durchaus möglich, dass in den verbleibenden Wintermonaten einzelne Verfügbarkeitsdefizite auftreten. Aber ich bin mir sicher, dass spätestens ab Beginn des Sommerflugplans die Kapazitäten wieder da sind. Man muss sich ja nur die Airlines ansehen: Easyjet hat sich sehr für die Basis in Berlin starkgemacht und will deutlich wachsen. Germania will wachsen, genauso Eurowings und Condor. Dazu kommen die Verbindungen von Laudamotion. Die Slots sind ja nach wie vor da. Aus dem deutschsprachigen Raum wird es im Sommer keine Schwierigkeiten geben, eine große Auswahl an Flügen nach Mallorca zu finden.

Sie waren lange Zeit Air Berlin-Chef für Spanien. Wie haben Sie das Aus der Airline miterlebt?

Ich bin traurig darüber, wie alles verlaufen ist. Es schmerzt zu sehen, wie das abgewickelt wurde. Mir tun vor allem die Menschen leid. An die Mitarbeiter müsste man eigentlich zuerst denken, aber sie kommen bei solchen Ereignissen oft einfach unter die Räder. Man kann genauso streng mit Mitarbeitern sein und kostengünstig arbeiten, wenn man dabei an die Menschen denkt. Das Wichtigste ist doch immer die Transparenz. Und da bezweifle ich, dass zuletzt bei Air Berlin immer so viel Transparenz dringesteckt hat.

Tröstet es Sie, dass es jetzt bei der früheren Air Berlin-Tochter Niki weiterzugehen scheint?

Das freut mich wirklich, und ich wünsche Niki Lauda, den ich gut kenne, alles Gute bei diesem Unterfangen. Er ist übrigens auch jemand, der vor allem an seine Mitarbeiter denkt. Er hatte dieses erneute Engagement sicher nicht nötig, er macht das nicht, weil er Geld verdienen muss.