Von Roland Otto

Die mittelschwere Tour beginnt am Parkplatz des Stausees Cúber. Das Wasserreservoir wurde im April 1972 erstmals gefüllt. Vor der Flutung befand sich hier das Vall de Cúber und ein gleichnamiges Landgut. Auf der Hochebene wurden Getreide und Hülsenfrüchte angebaut.

Von dem Parkplatz (Schild ýBiniaraix, Refugi de Cúber") ist zunächst auf einer Betonpiste in Richtung der Staumauer zu wandern. Vor dem Staudamm befindet sich ein Transformatorenhäuschen, bei dem links ein Weg abbiegt. Der steinige Pfad führt zunächst eben, dann in engen Kurven sehr steil hinab zum Bachbett des Torrent d´Almedrà. Dort gelangt man über aufgeschüttete Steine ohne Schwierigkeiten auf die andere Seite. An dieser Stelle stehen hohe Steineichen und ein Feigenbaum.

Steinmännchen verweisen dann nach links auf eine Piste. Entlang einer teilweise zugemauerten Pipeline, der Canonada d´Emaya, die das Wasser der Stauseen Cúber und Gorg Blau in die Gemeinde Lloseta und von dort nach Palma und Calvià leitet, wird nach fünf Minuten eine markante Felswand erreicht. Hier signalisieren rechts eine Steinpyramide, die auf der Mauer der Wasserleitung steht, und zwei Pfeile mit der Schrift ýRateta" den Abzweig auf einen Pfad, der sich links in Kehren nach oben windet. Gelbe und rote Markierungen sowie Steinmännchen zeigen die weitere Richtung. Die Route verläuft im ständigen Auf und Ab durch einen Steineichenwald bis zum Coll des Bosc.

Rechts von dem Sattel ist in den massiven Felswänden der Serra de sa Rateta der gemauerte Camí de Nevaters, Weg der Schneesammler, zu erkennen. Um dorthin zu gelangen, biegt man am Coll des Bosc rechts (Steinmännchen) auf einen Pfad ab, durchwandert ein Kiefernwäldchen und erreicht nach wenigen Minuten die Piste der nevaters.

Der Steig schraubt sich in engen Serpentinen steil nach oben. An einigen Stellen ist der Weg allerdings ausgesetzt, und man muss kurze Passagen über spitzes Karstgestein klettern. Die Route ist aber immer deutlich auszumachen, weil sie durchgehend mit Steinmännchen, roten und grünen Farbklecksen gekennzeichnet ist. Die Aussicht wird mit zunehmender Höhe immer beeindruckender. Bald ist die Insel von der Bucht Badia d´Alcúdia im Norden bis nach Palma mit seiner Bucht im Süden zu überblicken. Östlich ragen die beiden über 800 Meter hohen Tafelberge Puig de s´Alcadena und Puig d´Alaró empor.

Wenn man dann noch zwei Hochebenen hinter sich gelassen hat, sind eine Stunde nach dem Abzweig am Coll des Bosc die Reste einer Hütte der Schneesammler erreicht. Wenige Schritte von der Ruine entfernt befindet sich bei einer allein stehenden Steineiche ein 16 Meter tiefer avenc, ein tiefes Loch. In dem clot de neu, der Schneegrube, wurde das kostbare Weiß gelagert. Wenn man mit größter Vorsicht (keine Absicherung) auf die Steilwände des avenc hinunterblickt, sind in dem Gestein Felsstufen zu sehen, die als Steighilfe dienten.

Weiter geht es rechts über Karstgestein und wegloses Gelände (Steinmännchen) bis zum Nordgipfel des Puig de sa Rateta. Aus 1.100 Meter Höhe bietet sich ein grandioser Blick. Tief unten liegen die gut gefüllten Stauseen. Westlich erheben sich die Tausender Puig Major, Penyal des Migdia und der Puig de ses Vinyes, nordwestlich der Puig Roig. Nordöstlich sind der Morro d´Almallutx, der Puig de Tossals Verds, die Serra des Teixos und der Puig de Massanella zu erkennen. Im Südwesten ist die Silhouette des Galatzó auszumachen.

Zum Abstieg begibt man sich auf dem lang gestreckten Kamm des

Puig de sa Rateta zu seinem Südgipfel. Von hier sind unten eine Begrenzungsmauer und der Sattel Coll del Planet zu sehen. Direkt gegenüber liegt der Puig de na Franquesa, hinter dem der Gipfel des l´Ofre zu erkennen ist. Der Steilabstieg zum Sattel verläuft im Zickzack auf einem steinigen Pfad. Steinmännchen zeigen dabei die sicherste Route.

Auf dem Coll del Planet, eine Hochebene mit Picknickplatz, wird dann nach einem Mauerdurchlass rechts auf einen Hirtenpfad abgebogen. Hier sollte man sich den unten liegenden breiten Wanderweg Camí de l´Ofre und ein Kiefernwäldchen einprägen. Zu dem rechten Rand des Forstes ist nun zunächst abzusteigen.

Die Piste verläuft anfangs in steilen Kehren (Steinmännchen) abwärts. Später sind dann mehrere Pfade zu finden, die aber alle zu dem Kiefernwäldchen führen. Einige der Saumpfade wurden von Kühen getrampelt, wie an dem Dung zu erkennen ist. Schließlich wird entlang von teils eingestürzten Terrassenmauern der Kiefernforst erreicht. Einige Meter von dessen rechtem Rand entfernt befinden sich eine allein stehende Kiefer und ein Weidezaun, der durch mehrere große Löcher geöffnet ist. Kurz darauf gelangt man auf den Wanderweg Camí de l´Ofre und biegt dort rechts in Richtung des Stausees Cúber und des Parkplatzes ab, der in 20 Minuten erreicht ist.

Information

Anfahrt von Palma: Auf der Ma-10 nach Sóller, dort auf der Ma-10 Richtung Kloster Lluc bis zum Parkplatz beim Stausee Cúber (km 34).

Tourencharakter: Mittelschwere Wanderung auf steinigem Schneesammlerweg, über spitzes Karstgestein und auf Trampelpfaden.

Ausrüstung: Wanderstiefel.

Einkehr: Bars in Sóller.