Von Roland Otto

Eine Asphaltpiste führt nun in Richtung Cala Murta. Rechts und links der Fahrbahn fallen ganze Kolonien von prachtvoll gewachsenen Zwergpalmen auf. Nach wenigen Minuten sind ein Transformatorenhäuschen und kurz darauf eine Gabelung erreicht. An dieser Wegteilung befinden sich links ein kleiner Schuppen, ein Schild, welches das Feuermachen verbietet, und ein Tisch mit Sitzbänken. Diese Stelle sollte man sich merken, da hier der Einstieg für die Wanderung zum El Fumat ist.

Nachdem drei kleine Brücken über ein ausgetrocknetes Bachbett gequert worden sind, wird schließlich ein verschlossenes Eisentor erreicht. Dort ist rechts und gleich wieder links abzubiegen. Nach wenigen Metern gelangt man an einen der schönsten Naturstrände Mallorcas. Die Cala Murta wird von hohen Steilklippen begrenzt. An manchen Kanten der Klippen konnte sich noch Sandboden bilden. Darauf haben sich Kiefern und Zwergpalmen regelrecht festgekrallt. Das azurblaue Meer wechselt bei hellem Meeresgrund in Türkis. Kieselsteine glitzern in dem flachen Wasser im Sonnenlicht.

Nun begibt man sich wieder zurück zu der Gabelung und der kleinen Hütte und biegt dort rechts auf einen Waldweg ab. Dieser verengt sich dann zu einem Pfad, auf dem bald auch regelmäßig gesetzte Steinmännchen zu finden sind. Der Trampelpfad führt nun in einer Viertelstunde zu einem mauergestützten Serpentinenpfad. Dieser Steig ist ein Teil des Camí Vell del Far.

Bei diesem alten Weg zum Leuchtturm handelt es sich um einen Mitte des 19. Jahrhunderts eigens für den Bau des Turms auf dem Cap de Formentor angelegten Transportweg. Schiffe haben die Baumaterialien, die unter anderem aus einem Steinbruch aus Sa Pobla stammten, zur Cala Murta verfrachtet. 200 Arbeiter waren von Januar 1857 bis September 1859 mit der Errichtung des Camí Vell del Far beschäftigt. Sie transportierten mit Mulis und Eseln etliche Tonnen von Steinen.

Der Leuchtturm selbst wurde 1863 in Betrieb genommen. Der mauergestützte Serpentinenpfad verläuft in teils über 200 Meter langen Geraden und in ganz engen Kehren aufwärts. Obwohl die Mauern an einigen Stellen eingestürzt sind, kann man problemlos zum Sattel Coll de la Bretxa aufsteigen. Dort wird zunächst links, wenige Meter weiter rechts (Steinmännchen) abgebogen. Der Steilaufstieg auf den El Fumat führt im Zickzack auf einem steinigen Pfad und über tritt- und griffsicheren Fels. In kurzen Abständen aufgestellte Steinmännchen und rote Farbkleckse zeigen die sicherste Route zum 334 Meter hohen Gipfel.

Die Aussicht von der Vermessungssäule ist fantastisch. Nicht umsonst wird Formentor zu den spektakulärsten Naturschönheiten des gesamten Mittelmeerraumes gezählt. Tief unten liegt die Traumbucht Cala Figuera. Das smaragdgrüne Wasser ist so klar, dass sogar die Kiele der sanft schaukelnden Boote zu erkennen sind. Westlich erhebt sich der El Pal, mit 431 Metern der höchste Berg auf der Halbinsel Formentor. Weiter hinten türmt sich das gewaltige Küstengebirge Serra del Cavall Bernat auf. Bei guter Fernsicht sind auch die Tausendergipfel Tomir, Puig de Massanella und Puig Major auszumachen.

Nicht minder beeindruckt der Ausblick auf die Buchten von Pollença und Alcúdia sowie die Halbinsel Sa Victòria mit dem Cap Pinar und den Gipfeln Penya Roja und Talaia d´Alcúdia. Dahinter erhebt sich die Halbinsel Ferrutx mit den markanten Bergen der Serra Artana. Auch der Leuchtturm auf dem Cap de Formentor, der nördlichste Punkt Mallorcas, ist zu erblicken.

Der Rückweg zum Parkplatz verläuft dann auf einer anderen Route. Dazu steigt man vom Gipfel halblinks über Karstgestein ab. Weithin sichtbare Steinmännchen zeigen dabei die Richtung. Am Sattel Coll de la Creu wird dann wieder der Camí Vell del Far erreicht. Hier ist der mauergestützte Pfad, der sich vom Coll de la Bretxa in eine Talsenke hinabschlängelt und auf der anderen Seite wieder hinaufschraubt, besonders eindrucksvoll zu sehen.

Vom Coll de la Creu wird links auf dem Weg der Leuchtturmbauer unterhalb der massiven Steilwände des Berges La Roca Blanca zu der Straße Ma-2210 abgestiegen. Links ist 350 Meter entfernt der Tunnel zu sehen, der den El Fumat durchsticht. In der etwa 250 Meter langen Röhre kommt die mitgebrachte Taschenlampe zum Einsatz: Man leuchtet mit der Lampe nach hinten, damit die Autofahrer den Wanderer wahrnehmen können. Vom Ausgang des Tunnels ist dann noch ein Fußmarsch von rund 800 Metern bis zu dem Parkplatz zu bewältigen.

Information

Wegstrecke: 11 km (Rundtour)

Nettogehzeit: 3,5 Stunden

Höhenunterschied: 334 m

Anfahrt von Palma: Auf der Ma-13 Richtung Alcúdia, bei der Ausfahrt ýSa Pobla" auf der Ma-2200 nach Pollença und Port de Pollença.

Von dort auf der Ma-2210 Richtung Cap de Formentor bis zu Kilometer 13. Parkplatz vorhanden.

Tourencharakter: Mittelschwere Wanderung auf Asphaltpisten, Pfaden und über Karstgestein.

Für den Auf-und Abstieg zum und vom El Fumat ist Trittsicherheit notwendig.

Ausrüstung: Wanderstiefel, Taschenlampe.

Einkehr: Bar Gran Café 1919, Port de Pollença, Paseo Anglada Camarasa, 2,

Öffnungszeiten: 8 bis 24 Uhr, kein Ruhetag.