Von Roland Otto

Die leichte Tour beginnt bei Kilometer 38,1 der Landstraße Ma-10. Dort biegt links eine breite Waldpiste ab, die Teil des Camí des Cingles ist. Rund 30 Meter weiter kann man an einem grünen Eisentor, das den Weg versperrt, links vorbeisteigen. Wenig später fällt auf der rechten Seite ein aufwendig konstruiertes Abfangnetz mit hohen Eisenträgern, Stahltauen und Hunderten von Stahlringen auf, das den Wanderweg vermutlich vorbeugend vor Steinschlag und Erdrutsch sichern soll.

Die Piste verläuft nun leicht ansteigend durch einen Steineichenwald bis zu einem weiteren Eisentor, das nicht verschlossen ist. Die Schrift ýBini Gran" weist darauf hin, dass hier der Grundbesitz des gleichnamigen Landguts beginnt. Wenige Meter weiter ist dann bei einer Gabelung der linke Abzweig zu nehmen. Das an einem Baum angebrachte Schild ýBini Gran, Propiedad Privada, Camino particular" (Privatbesitz, Privatweg) kann ignoriert werden, da die Route auf den Puig de s´Alzinar nicht über das Anwesen führt.

Auf einem breiten Weg wird nach einigen Minuten die von Efeu, dichtem Moos und grünem Tüpfelfarn umrankte Quelle Sa Fonteta de na Cavaió erreicht. In einem kleinen Becken schwimmt eine große Anzahl von Kaulquappen aufgeregt durch das Wasser.

Schließlich gelangt man zum Coll des Cards Colers. Der Sattel markiert die Grenze der beiden Gemeinden Fornalutx und Escorca. Links vom Coll steht auf einem gemauerten Sockel ein 1985 angebrachtes Eisenkreuz. Einer Gedenktafel ist zu entnehmen, dass sich an dieser Stelle im 13. Jahrhundert die Kapelle Sant Salvador d´Almallutx befunden hat. Eine zweite Metallplatte ist P. Rafel Juan i Mestre gewidmet. Der Pater war ein Kenner der Region und hatte sich intensiv mit der Geschichte der Kapelle beschäftigt.

Links des Kreuzes befindet sich die Ruine eines landwirtschaftlichen Gebäudes, bei der ein Trampelpfad beginnt (Steinmännchen, rote Punkte). Dieser führt zwischen zwei markanten Felsformationen zu einem Pass. Hier lohnt sich ein kurzer Abstecher nach links. Der Wanderer hat dann bei einer Abbruchkante eine großartige Aussicht auf Sóller, die Serra d´Alfàbia, den Cornador Gran und die Gebirgskette Serra de Son Torrella.

Zurück auf dem Pass, wird rechts (Steinmännchen) abgebogen. Man erreicht eine kleine eingezäunte Weidefläche für Schafe. Hier bietet sich eine kurze Rast an, um die imposante Aussicht auf die talwärts liegenden Landgüter Bini Gran und Bini Petit zu genießen. Nordwestlich sind die spitzen Berge Es Castellots an der Passstraße Sa Calobra und dahinter der Tausendergipfel Puig Roig auszumachen. Westlich ist das in Jahrmillionen von Stürmen geschliffene, rissige und zerfurchte Küstengebirge Muntanya de Montcaire mit seinen Hochzinnen zu erblicken.

Weiter geht es links und dann rechts am Zaun entlang bis zu einer von der Einzäunung nur wenige Meter entfernten Gabelung, bei der rechts (Steinmännchen) in Richtung eines Kiefernwäldchens abgebogen wird. Kurz bevor der zum Teil gestufte Weg den dichter bewachsenen Teil des Forstes erreicht, verweist ein Steinmännchen links auf einen Pfad. Nun hat man die Doppelspitze des Puig de s´Alzinar direkt vor Augen.

Die Besteigung des 932 Meter hohen Berges erscheint von unten gesehen schwieriger, als sie tatsächlich ist. Zunächst wird geradeaus ein felsiges Plateau gequert. Die Route windet sich dann im Zickzack auf steinigen Pfaden und über spitzes Karstgestein aufwärts. Dabei signalisieren regelmäßig gesetzte Steinmännchen eindeutig den Wegverlauf. Nach der einfachen Kletterpassage wird eine kleine Hochebene erreicht. Links liegt der Nebengipfel des Puig de s´Alzinar. Gut sichtbare Steinmännchen weisen in der Folge den Aufstieg zum Hauptgipfel mit seiner hohen Steinpyramide.

Die Rundsicht ist fantastisch und zählt zu den schönsten Ausblicken in der Serra de Tramuntana. Die Lage des Berges ermöglicht bei klarer Sicht einen unverstellten Fernblick auf das ganz im Südwesten gelegene Nordkap der Insel Dragonera, das Cap de Tramuntana, und weit nach Norden auf das mächtige Küstengebirge Serra Cavall del Bernat bei Pollença. Direkt gegenüber türmt sich ein lang gezogener Gesteinskoloss mit dem Puig Major, Puig de Cota und Penyal des Migdia auf. Die Berge sind die drei höchsten Gipfel Mallorcas. Beeindruckend auch der Tiefblick auf Port de Sóller, die wild zerklüftete Küste und das Meer bei der Marina de Sóller sowie auf die Cala de sa Calobra mit ihrer imposanten Steilklippe Morro de sa Vaca.

Information

Wegstrecke: 8 km

Nettogehzeit: 2,5 Stunden

Höhenunterschied: 250 Meter

Anfahrt von Palma: Auf der Ma-11 nach Sóller, dort auf die Ma-10 Richtung Kloster Lluc abbiegen und bis zum Kilometerstein 38,1 fahren. Parkmöglichkeiten vorhanden.

Tourencharakter: Leichte Wanderung auf Waldwegen, steinigen Trampelpfaden und über spitzes Karstgestein. Rückweg auf der Hinroute.

Ausrüstung: Wanderstiefel.

Einkehr: Lokale in Sóller.