Nach wenigen Minuten wird das Anwesen Cases de Calicant erreicht. Das Landgut wurde 1242 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der Landsitz besticht durch seine Allee, die von Kiefern, Palmen und Zypressen gesäumt ist. Zwei Brunnen versorgen den landwirtschaftlichen Betrieb mit Wasser. Im Gemüsegarten werden Tomaten, Paprika, Kohl und Salat angebaut.

Einige Meter vor dem Eingangstor des Gutshofs verlässt man die Zufahrtsstraße und nimmt den rechten Abzweig. Auf dem dann folgenden Feldweg ist nach rund 300 Metern eine Gabelung erreicht, bei der links auf eine breite Flurpiste abzubiegen ist. Vorbei an den Fincas Cases de Cal Cus und den Cases de Can Tafal werden nach einer Viertelstunde die Häuser Cases de les Piquetes erreicht. Hier befinden sich eine Schaftränke mit vier Becken, ein kleines Wassersammelbecken und eine Bewässerungs­rinne, eine so genannte síquia. Rechts stößt der Wanderer einige Meter entfernt auf den Brunnen Font de les Piquetes, bei dem einige Steinstufen zur Brunnenfassung führen.

Weiter geht es bei einem geschlossenen Eisentor links und gleich wieder rechts über ein Ackergelände etwa 200 Meter bis zu einem niedrigen Weidezaun, der leicht zu übersteigen ist und von dort in das Bachbett eines trockenen Torrent. Hier ist links und dann sofort rechts (Steinmännchen) abzubiegen. Ein Trampelpfad verläuft nun parallel einer Mauer und dem Torrent, der noch einmal gequert wird. Die Route führt dann (Steinmännchen) nach wenigen Minuten zu einer Gabelung, bei der sich drei Steinmännchen befinden. Dort ist der linke Abzweig zu nehmen und eine kleine Brücke zu passieren.

Danach beginnt der Aufstieg zum Sattel Coll Paredat. Ein Hirtenpfad wendet sich zunächst nach links. Anschließend schlängelt sich der Steig im Zickzack oberhalb eines weiteren Bachbetts aufwärts. Da die Route mit Dissgras fast zugewachsen ist, sind die regelmäßig gesetzten Steinmännchen nicht immer gleich zu erkennen. Man sollte daher zur besseren Orientierung auf große Knoten im Schneidegras achten. Diese Wegweiser haben mallorquinische Wanderer - ganz im Stile einer alten Trapperlist - geflochten. Außerdem ist es ratsam, immer nach dem Sattel Coll Paredat Ausschau zu halten.

Auf halber Höhe wird der Wegverlauf dann übersichtlicher, jetzt sind die durchgängig vorhandenen Steinmännchen besser zu erkennen. Auf dem Sattel angekommen, offenbart sich dem Wanderer eine fantastische Aussicht. Der Blick schweift über sanfte Hügel, Olivenhaine, Mandelplantagen und Schafweiden bis hin zur Bucht von Alcúdia. Im Nordosten ist die markante Felsnase Puig de Ferrutx auszumachen. Im Osten erhebt sich der lang gestreckte, fast 420 Meter hohe Felskoloss es Telègraf.

Die Route verläuft nun links vom Coll Paredat auf einem Trampelpfad weiter steil nach oben, wobei Steinmännchen die Richtung zeigen. Nach etwa einer Viertelstunde wird eine etwas unterhalb des Puig d’en Sard gelegene Hochebene erreicht. Hier sollte man sich zunächst über den weiteren Wegverlauf orientieren. Direkt gegenüber erhebt sich die Muntanya de Calicant, an deren Nordwesthang ein lang gestreckter Felskamm zu erkennen ist und der das nächste Etappenziel ist.

Zuerst wendet sich der Wanderer auf dem Hochplateau nach rechts auf einen Trampelpfad, der wenige Meter von einer Abbruchkante entfernt zum Scheitelpunkt einer Talsenke verläuft. Dort wird dann halblinks auf einen Hirtenpfad abgebogen, der nach oben (Steinmännchen) zu einer Scharte im unteren Abschnitt des Felskamms führt. Hier befindet sich eine Steinpyramide, die schon von weitem zu sehen ist.

Die Piste schlängelt sich nun auf einem Pfad in steilen Kehren (Steinmännchen) hinauf zu einem Hochplateau. Hier ist links in rund 200 Meter Entfernung bereits die Vermessungssäule der Muntanya de Calicant zu sehen, die wenig später erreicht ist. Man übersteigt einen niedrigen Weidezaun und steht dann neben der geodätischen Säule in einer Höhe von 473 Metern. Etwas unterhalb befindet sich die Ruine einer kleinen Hütte, die wahrscheinlich einmal von Hirten genutzt worden ist.

Den Wanderer erwartet auf dem Gipfel - allerdings nur bei absolut klarer Sicht - ein Highlight der ganz seltenen Art: Er kann von hier aus nämlich bis nach Menorca blicken und die Küste der Nachbar­insel vom Südwesten bei dem Cap d’ Artutx bis zum Südosten bei der Punta Prima auf der gesamten Länge überblicken. Auch Menorcas höchster Berg, der fast 360 Meter hohe El Toro in der Inselmitte bei Es Mercadal, ist auszumachen.

Doch auch der Ausblick auf die Serra de Tramuntana lohnt sich. Das Hauptgebirge Mallorcas präsentiert sich fast in seiner gesamten Länge und ist vom Puig de Galatzó im Südwesten, über den Teix bei Deià, den Puig Major, Puig de Massanella, den Puig Tomir bis hin zur Halbinsel Formentor im Norden auszumachen.

Information

Wegstrecke: 11 km (hin und zurück)

Nettogehzeit: 4,3 Stunden

Höhenunterschied: 390 Meter

Anfahrt von Palma: Auf der Ma-15 und der Ma-15 F nach Sant Llorenç des Cardassar. Dort in der Ortsmitte in die Carrer de sa Teulera (Schild: „Camí de Calicant“) einbiegen und auf der Ma-3323 dann weiter bis Kilometerstein 5,1. Hier gibt es auch Parkmöglichkeiten.

Tourencharakter: Mittelschwere Wanderung auf breiter Piste und Trampelpfaden. Beim Aufstieg zum Coll Paredat gutes Orientierungsvermögen notwendig. Rückweg auf der Hinroute.

Ausrüstung: Wanderstiefel.

Einkehr: Bars in Sant Llorenç des Cardassar.