Die leichte Wanderung beginnt am schneeweiß glänzenden Leuchtturm Far del Cap de ses Salines, den ein knallrotes Dach ziert. Auf Schautafeln des Ministeriums für Landwirtschaft und Fischerei der Balearen wird über das Naturschutzgebiet Reserva marina del Migjorn de Mallorca und über geschützte Fischarten informiert. Dazu zählen der Katzenhai, der Augenfleckzitterrochen und das Seepferdchen.

Rechts von einer Mauer und dem Gebäude, in dem auch ein Küstenforschungsinstitut unter­gebracht ist, biegt ein Weg ab. Zum Meer hin fallen Dutzende von Stein­pyramiden auf. Einige von ihnen sind mit großer Kunstfertigkeit aufgestellt worden.

Der sandige und teils auch steinige Küstenpfad führt an einem Begrenzungszaun entlang. Die Einfriedung markiert den Grundbesitz des Landguts Sa Vall, das der Bankiersfamilie March gehört. Diese Einzäunung wird den Wanderer bis Colònia de Sant Jordi begleiten und dabei auch den Wegverlauf signalisieren.

Rechts und links der Piste gedeiht eine üppige Vegetation aus Strandkresse, windgepeitschtem Phönizischen Wacholder und Stranddisteln. Aber auch Rosmarin und Mastix können sich in der rauen Gegend halten. Manchmal sieht man landeinwärts in einiger Entfernung ein Wildkaninchen eilig durch das Gelände hopsen oder Rebhühner aufgeschreckt davonflattern.

Rund 25 Minuten nach dem Start ist die schmale Landzunge Punta Negra erreicht, auf der eine Fischerhütte steht. Hier präsentiert sich nun das maritime Schmuckstück Platja des Caragol. Das glasklare Wasser der halbkreisförmigen Schneckenbucht wechselt zwischen sanftem Smaragdgrün und Tiefblau. Beeindruckend auch die Sicht auf die Inselgruppe Cabrera, die sich spektakulär aus dem Meer erhebt.

Weiter geht es am Ende der Bucht nach einem Mauerdurchlass, bei dem sich eine Schautafel „Cala Entugores" befindet. Auf diesem Schild der Gemeinde Santanyí und des Umweltministeriums der Balearen wird der nun beginnende Küstenabschnitt insgesamt als „Cala Entugores" bezeichnet, obwohl die gleichnamige Bucht rund eineinhalb Kilometer weiter nordwestlich liegt.

Nach dem Mauerdurchlass verläuft die Route (Steinmännchen) geradeaus weiter. Ein zunächst breiterer Weg, der sich später zu einem Pfad verengt, führt in Richtung eines verfallenen Gebäudes. Man umrundet zwei kleinere Buchten und gelangt dann zu einem Bunker aus Zeiten des Spanischen Bürgerkriegs. Die Hausruine entpuppt sich als ehemalige Artillerie-Unterkunft. Im Umkreis des Bunkers befinden sich zwei Plattformen, auf denen einst Geschütze gestanden haben.

Steigt man nun auf den Bunker, bietet sich mit dem Blick auf den Puig de Sant Salvator und auf das Castell de Santueri bei Felanitx sowie den Klosterberg Randa bei Llucmajor die beste Fernsicht auf dieser Wanderung. Auch die Steilklippe Cap Blanc ist bei guter Sicht auszumachen.

Von dem Bunker führt ein Pfad weiter am eingangs erwähnten Begrenzungszaun entlang zur Cala Entugores. Die Gehzeit von der Platja des Caragol bis hierher hat dann etwa 45 Minuten betragen. Die Cala Entugores ist im Winter wie Sommer meistens menschenleer. Das Ufer der Bucht wird überwiegend von einem teils meterhohen Teppich aus angeschwemmten Poseidongras bedeckt. So eine „Matratze" ist eine gute Sitzunterlage für eine Pause, in der man den Flugkünsten der Korallenmöwen und Kormorane zuschauen kann.

Am Ende der Bucht befindet sich eine weitere Tafel „Cala Entugores", welche die Gemeinde Ses Salines und das Umweltministerium der Balearen aufgestellt haben. Der Gebietskarte ist zu entnehmen, dass die Cala Entugores jeweils zur Hälfte den Kommunen Santanyí und Ses Salines gehört.

Bei der Tafel befindet sich ein grünes Eisentor mit einem Schild „Privat". Vor diesem Tor, hinter dem wiederum das fast 2.800 Hektar große Gelände der Possessió Sa Vall liegt, wird links auf einen Pfad und dann zehn Meter weiter rechts abgebogen. Der steinige Küstenpfad führt nun parallel des besagten Begrenzungszaunes und nicht weit vom Meer entfernt in Richtung der Strände Platja de ses Roquetes und Platja des Carbó, die 40 Minuten nach der Cala Entugores erreicht sind.

Die wunderschönen Sandstrände erstrecken sich über eine Länge von 1.400 Metern und sind im Hinterland von Dünen umgeben, die von Kiefern, Phönizischem Wacholder, Mastix und Ölbäumen befestigt werden. Nur vier Schießbunker stören hier den harmonischen Gesamteindruck. Vor der Küste liegen die beiden Inselchen Illa Pelada und Na Moltana.

Am Ende der Platja des Carbó steht rechts ein weißes Strandhaus mit Terrasse. Von dort gelangt man geradeaus auf einem Pfad und über die Strände Es Dofi und Ca´n Curt nach 20 Minuten zur Platja Es Dolç. Gegenüber dem Sandstrand befindet sich die Insel Na Guardis. Auf dem Eiland wurden bei Ausgrabungen in den 1980er Jahren Reste eines Stützpunkts der Punier aus dem 4. Jahrhundert v. Christus entdeckt.

Von Es Dolç werden dann auf einer Strandpromenade nach 15 Minuten der Strand Es Port und der Hafen von Colònia de Sant Jordi erreicht. Im Herbst geht es hier sehr geruhsam zu. Man kann bei der Hafenmauer noch einmal einen Blick auf den Archipel Cabrera werfen, der auf der Wanderung aus verschiedenen Perspektiven immer wieder zu sehen war.

Infos

Wegstrecke: 10 km

Nettogehzeit: 2,5 Std.

Höhenunterschied: 0 m

Anfahrt von Palma: Auf der Ma-19 nach Llucmajor, Campos und Santanyí.

Dort auf der Ma-6100 und Ma-6110 zum Leuchtturm am Cap de ses Salines.

Für die Rückfahrt bestellt man ein Taxi (Autotaxi Colònia de Sant Jordi, Tel.: 630-13 28 34, Fahrpreis: 22 Euro), da es keine öffentlichen Verkehrsmittel zum Cap de ses Salines gibt.

Die andere Möglichkeit sind zwei Autos, was sich bei den Benzinkosten aber kaum rechnet.

Tourencharakter: Leichte Wanderung auf Küstenpfaden und -wegen.

Ausrüstung: Festes Schuhwerk.

Einkehr: Lokale in Colònia de Sant Jordi.