Start der leichten Wanderung ist der Parkplatz am Stausee Cúber. Das Wasserreservoir wurde 1972 erstmals gefüllt und dient seitdem zur Wasserversorgung der Insel. Vor der Flutung befand sich hier die Possessió Cúber. In dem Hochtal Pla de Cúber wurden einst Getreidesorten und Hülsenfrüchte angebaut. Ende des 17. Jahrhunderts war das Tal das größte Weizenanbaugebiet Mallorcas. Auf dem Gutshof wurden in dieser Zeit zudem 50 Stiere und Kühe sowie 650 Schafe gehalten.

Bei dem Parkplatz beginnt hinter einem Tor mit einer Pforte (Schild „Biniaraix, Refugi de Cúber“) eine schmale Fahrbahn, auf der nach rund einer Viertelstunde die Staumauer des Reservoirs erreicht wird. Auf und über dem See streiten sich Möwen und Kormorane um Fischbeute. Die Staumauer wird dann gequert. Links unten liegt der ­Torrent d’Almedrà. Weiter geht es nach der Staumauer geradeaus auf einer breiten Piste durch den Pla de ­Cúber. Links erheben sich die Tausendergipfel Sa Rateta und Na Franquesa, rechts die Gebirgskette Serra de Cúber. Rund fünf Minuten später gelangt man zu dem Refugi de Cúber, das am Ende des Stausees liegt. Wenig später wird ein geschlossenes Tor erreicht, das rechts durch eine Pforte zu umgehen ist (Schild „GR 221, Barranc de Biniaraix, Biniaraix“). Kurz darauf stößt der Wanderer auf einen kreisrunden Dreschplatz mit einer Stützmauer - ein Relikt aus der Zeit, in der hier noch Landwirtschaft betrieben worden ist. Auch eine bald folgende, gut erhaltene Steinhütte stammt aus dieser Epoche.

Schließlich werden rund 35 Minuten nach Tourstart die Cases de Binimorat erreicht. Die Häuser wurden 1231 erstmals urkundlich erwähnt und hießen in der maurischen Epoche auf Mallorca Benimortagi. Oberhalb der Cases de Binimorat befindet sich in einer Höhe von 940 Metern das Schneehaus von Binimorat, das auch Casa de Neu de Franquesa genannt wird. Hier wurde vom 17. bis in das 19. Jahrhundert Schnee gesammelt. Bei den Cases de Binimorat verweist ein Schild „GR 221, Barranc de Biniaraix, Biniaraix“ rechts auf einen breiteren Pfad. Der teils getreppte und gepflasterte Steig führt durch einen Kiefernwald in rund einer Viertelstunde zum Coll de l’Ofre. Auf dem Sattel befindet sich eine hohe Steinpyramide mit einem Eisenkreuz. Von dort verläuft geradeaus die Route des Wanderweges GR 221 weiter. Für die hier beschriebene Wanderung zum Puig des Verger und zum Vall de Son Torrella nimmt man aber den rechten Abzweig (gut sichtbares Steinmännchen zehn Meter weiter oben).

Ein felsiger Pfad führt nun im Zickzack aufwärts. Man folgt beim Aufstieg den durchgehend vorhandenen Steinmännchen. Rund 20 Minuten nach dem Coll de l’Ofre ist dann eine Begrenzungsmauer erreicht, die von weitem schon zu sehen war. Hinter einer Mauerbresche knickt der steinige Pfad rechts ab (zwei Steinmännchen). Diese auch in der Folge regelmäßig gesetzten Wegweiser schicken den Wanderer weiterhin im Zickzack in Richtung Puig des Verger, der mit seiner markanten Felsnase oben zu erblicken ist. Schließlich gelangt man rund 20 Minuten nach der Maueröffnung zu einer Steinpyramide und biegt dort links ab. An dieser Stelle wird geradeaus ein Steinmännchen ignoriert, weil es nach wenigen Schritten nur zu einer Abbruchkante führt.

Man zweigt also bei der Steinpyramide links ab, wandert 20 Meter bis zum nächsten steinernen Wegweiser, biegt dort wiederum links ab und erreicht über nicht sehr steiles Karst­gestein nach 50 Metern den Gipfel vom Puig des Verger. Der Berg schrammt mit 974 Metern Höhe zwar knapp an der Tausendermarke vorbei, doch dafür ist die Aussicht vom Allerfeinsten. Der Panoramablick erfasst viele Gipfel oder Gebirgsketten der zentralen Serra de Tramuntana wie die Serra de Son Torrella, den Penyal Migdia, den Puig Major, den Puig de ses Vinyes und den l’Ofre. Beeindruckend auch der imposante Ausblick auf die Cornadors gros und petit, die Serra d’Alfàbia und das Teix-Massiv. Steigt der Wanderer vom Gipfel einige Meter geradeaus zu einer Abbruchkante ab, kann er einen atemberaubenden Tiefblick auf die Xaragall (steile Rinne) des Verger riskieren, die dem Puig des Verger seinen Namen gibt.

Für den Abstieg begibt man sich wieder zu dem 50 Meter entfernt liegenden steinernen Wegweiser und biegt dort links auf einen Pfad ab, der in einigen Kurven (Steinmännchen) hinab in das Hochtal Vall de Son Torrella und zu einer hohen Steinpyramide führt. Dort wird rechts auf einem Trampelpfad nach drei Minuten ein Zaun erreicht, bei dem sich ein Schild „Son Torrella, l’Ofre“ und eine Eisenleiter befinden.

Diese Leiter sowie später folgende sind jedoch nur für den Besitzer des Geländes aufgestellt worden, der hier ein Wiederaufforstungsprogramm betreibt. Man biegt bei dem Zaun zunächst links und dann nach zehn Metern rechts ab und wandert parallel des Zaunes auf einem breiten Weg durch das ungemein idyllisch gelegene Hochtal Vall de Son Torrella. Dabei ist ein herrlicher Ausblick auf die Serra des Teixos, den Puig de Massanella und den Puig des Tossals Verds zu genießen.

Schließlich wird nach rund einer Dreiviertelstunde nach dem Abstieg vom Puig des Verger ein Mauerdurchlass erreicht. Dahinter wandert man dann geradeaus auf einer breiten Piste durch einen Steineichenwald in rund 15 Minuten zu einem Tor, das links auf einer Leiter überstiegen wird. Der Wanderer befindet sich jetzt auf der Landstraße Ma-10. Links liegt bei Kilometerstein 36,8 der Monnàber-Tunnel. Nun muss man geradeaus auf der Ma-10 fast drei Kilometer bis zum Parkplatz am Stausee Cúber marschieren, wobei bei einer Plattform ein herrlicher Ausblick auf den Stausee Cúber und die Gipfel Morro de Cúber und Puig de sa Rateta für eine willkommene Abwechslung sorgt.

Infos:

Wegstrecke: 11 km (Rundtour)

Nettogehzeit: rund 3 Std.

Höhenunterschied: 224 m

Schwierigkeitsgrad: leichte Tour

Anfahrt von Palma: Auf der Ma-11 bis Sóller und dort auf der Ma-10 Richtung Kloster Lluc bis zum Parkplatz (Kilometerstein 33,9) am Stausee Cúber. Wenn dieser Parkplatz voll ist, gibt es 100 Meter weiter beim Picknickplatz Font des Noguer weitere Parkmöglichkeiten.

Tourencharakter: Leichte Wanderung auf breiten Pisten, steinigen Pfaden und über Karstgestein. Auf dem Gipfel des Puig des Verger Schwindelfreiheit und Trittsicherheit notwendig. Auf der Ma-10 ist an Wochenenden und Feiertagen auf den Verkehr und vor allem auf zahlreiche Motorradfahrer zu achten, die die Landstraße mit stark überhöhter Geschwindigkeit als private Rennstrecke betrachten.

Ausrüstung: Wanderstiefel

Einkehr: Lokale in Sóller