Die leichte Wanderung beginnt bei der Pfarrkirche von Mancor de la Vall (Schild „Santa Llúcia") und führt dann durch die Straßen Carrer del Metge Josep Mateu und Carrer de Biniarroi vorbei an schmucken Häusern zum Friedhof am Ortsende von Mancor. Die schmale Fahrbahn verläuft dort geradeaus weiter, und man gelangt nach drei Minuten zu einer Gabelung, bei der der linke Abzweig mit dem Schild „Camí de sa Font Garrover" ignoriert wird. Den 20 Meter weiter folgenden linken Abzweig mit der Tafel „Camí de Biniarroi" merkt man sich jedoch, da hier die Tour nach dem Besuch des Santuari de Santa Llúcia fortgesetzt wird. Der Wanderer bleibt jetzt auf der Straße und folgt dem Schild „Sta. Llúcia". Die Asphaltpiste schraubt sich nun in Serpentinen steil aufwärts. Beim Aufstieg wird ein Wegkreuz passiert, auf dem die Verhaftung von Jesus dargestellt ist. Schließlich gelangt man nach rund 20 Minuten nach Tourstart zu dem Oratori de Santa Llúcia.

Der Ursprung des Klosters geht der Legende nach auf das Jahr 1233 zurück. An der Stelle der heutigen kleinen Kapelle soll sich eine von Pilgern bewohnte Höhle befunden haben. Die erste urkundliche Erwähnung des Santuari stammt aus dem Jahr 1341. Die Gebäude in ihrer jetzigen Form wurden jedoch erst im 20. Jahrhundert errichtet. Seit Mitte der 1970er Jahre bewohnen Schwestern der Ordensgemeinschaft der Heiligen Herzen die Klosteranlage.

Schon Erzherzog Ludwig Salvator hatte Santa Llúcia einen Besuch abgestattet. In seinem Werk „Die Balearen in Wort und Bild" schreibt er über das Oratorium: „Es ist dies ein so ruhiger, friedlicher Platz, dass man hier gerne weilt, und die Leute der Umgebung machen diesen Ort vielfach zum Ziele ihrer Wanderungen."

Nachdem man von dem großen Vorplatz des Hauptgebäudes den imposanten Tiefblick auf Mancor und die Aussicht auf den Puig de Massanella und Puig de ses Bassetes genossen hat, begibt man sich wieder zurück zu der Gabelung mit dem Schild „Camí de Biniarroi", biegt dort rechts ab und wandert nach rund 100 Metern bei der nächsten Wegteilung geradeaus weiter. Eine Fahrbahn verläuft nun durch eine kleine Senke in einigen Kurven steil nach oben. Nach etwa zehn Minuten ist eine Stelle erreicht, bei der wenige Meter vor einem verschlossenen

Eisentor, an dem sich die zwei Schilder „Ca´n Pau Carro" und „Vedat privat de caça" (Jagdgebiet) befinden, die Tafel „Camí de Biniarroi" links auf einen Pfad verweist. Diese Piste ist der jahrhundertealte Weg zu dem Weiler Biniarroi.

Nur 50 Meter weiter stößt man dann auf einen Karrenweg, biegt dort rechts und sofort wieder links ab (Steinmännchen, roter Punkt). Rechts befindet sich ein weiteres verschlossenes Eisentor. Der Camí de Biniarroi führt nun zunächst parallel eines Zaunes und durch ein offenes, kleines Tor dann im Zickzack, teils mauergestützt und getreppt entlang von Terrassenmauern (Steinmännchen, rote Kleckse) steil aufwärts. Rund zehn Minuten nach dem Abzweig vom Karrenweg ist eine breite Piste mit einer Gabelung erreicht, bei der halblinks (roter Pfeil, Steinmännchen) abgebogen wird.

Der steinige Pfad schraubt sich jetzt in engen Kehren weiterhin nach oben, wobei rote Punkte und Steinmännchen immer die Richtung zeigen. Rund 25 Minuten nach der Gabelung mit dem roten Pfeil wendet sich die Route nach rechts (roter Punkt), und man gelangt nach 300 Metern zu den ersten Häusern von Biniarroi.

Das Gehöft wurde um das Jahr 1.000 n. Chr. von den Mauren in der Zeit ihrer Herrschaft auf Mallorca errichtet und ging nach der christlichen Eroberung 1229 durch Jaume I. in den Besitz des Propstes von Tarragona über. Biniarroi besteht heute aus sieben Häusern, von denen zwei bewohnt sind und zwei weitere zum Verkauf stehen. Der Wanderer kann die Ruine des ersten Hauses, auf das er gestoßen ist und das den Namen Son Nadal trägt, besichtigen. In dem verfallenen Gebäude befinden sich noch Reste einer tafona (Ölmühle), einer Küche, eines Backofens und von Vorratskammern. Bis in das Jahr 1939 stand in Biniarroi auch noch eine kleine Kapelle, von der aber nur mehr Mauerreste vorhanden sind. Historische Quellen berichten zudem, dass in den Jahren 1721, 1816 und 1857 auf dem Gebiet von Biniarroi große Mengen Wasser aus dem Erdboden hervorgetreten sind, ein Naturspektakel, das auf Mallorca von den Fonts Ufanes de Gabellí bei Campanet bekannt ist.

Von einer Terrasse ist die Fernsicht aus einer Höhe von 460 Metern fantastisch: Mallorca ist von der Bucht von Alcúdia im Norden bis zur Bucht von Palma im Süden zu überblicken. Beeindruckend präsentieren sich die Halbinseln Sa Victòria und Ferrutx bei Alcúdia und Artà mit ihren markanten Berggipfeln. Nach Osten reicht der Blick über die Gebirgszüge der Serra de Llevant bis zur Küste bei Cala Millor.

Wer möchte, kann nun in 20 Minuten in das idyllisch gelegene Hochtal Pla de ses Veles wandern, ein Abstecher, der sich lohnt. Dorthin gelangt man von der Terrasse links auf einer Asphaltpiste, die steil nach oben in fünf Minuten zu einem offenen Tor führt. Danach steigt die Fahrbahn in Kehren steil an. Schließlich ist nach einer Viertelstunde das Hochtal Pla de ses Veles erreicht, an dessen Ende sich bei einem Weidezaun ein spektakulärer Ausblick auf die Bergwelt bietet: Geradeaus liegt die Bergfinca Son Homà, die im Hintergrund von den Tausendergipfeln Puig des Tossals Verds, Puig de sa Font und Penyal des Migdia überragt wird.

Anfahrt von Palma: Auf der Ma-13 nach Inca, dort auf der Ma-2112 nach Mancor de la Vall.

Tourencharakter: Leichte Wanderung auf Asphaltpisten und steinigem Trampelpfad. Hinweis: Der Weg und die schmale Straße, die bei dem Hochtal Pla de ses Veles abzweigen, führen früher oder später zu verschlossenen Toren. Rückweg also auf der Hinroute.

Ausrüstung: Wanderstiefel.

Einkehr: Bars Ca´s Puput und Ca´n Bernat, beide bei der Pfarrkirche von Mancor de la Vall.