Ausgangspunkt der mittelschweren Wanderung ist Port de Pollença. Bei einem Kreisel der Straße Ma-2200, die Richtung Formentor führt, gelangt man gegenüber der Avenida de Bocchoris zu einem Parkplatz. Ein Schild „Camí de Cala Bóquer" zeigt, dass der richtige Einstieg gefunden worden ist. Eine breite Piste führt nun nach rund 300 Metern zu dem Eingangstor der Possessió Cases de Bóquer und ihren sehenswerten Gartenanlagen. Ein Schild verbietet das Mitführen von Hunden.

Die Häuser von Bóquer wurden im 17. Jahrhundert erbaut. Viel später, von 1890 bis zu seinem Tod im Jahr 1935, war der Mallorquiner Miquel Capllonch Rotger Besitzer des Landguts. Er ließ auch den Wehrturm des Anwesens errichten. Capllonch war als Komponist weit über Mallorca hinaus bekannt und feierte als Pianist in Barcelona, Madrid und Berlin große

Konzerterfolge.

Die Wanderroute führt hinter den Cases de Bóquer nach einem weiteren Eisentor rechts auf einer breiten Piste dann bis zu zehn Meter hohen Felsbrocken, die einen Felsdurchlass bilden, der Portell des Sementer genannt wird. Kurz darauf eröffnet sich ein herrlicher Ausblick auf das tief eingeschnittene Vall de Bóquer.

Das Erosionstal wird links von der Bergkette Serra del Cavall Bernat flankiert. Das Küstengebirge zählt mit seinen geschwungenen Linien, die immer wieder von spitzen Zinnen und Zacken unterbrochen werden, zu den formschönsten Bergformationen Mallorcas. Auf der rechten Seite erheben sich die bizarren Steilwände der Serra d´Albercutx, wovon der erste Berg rechts der Penyal Roig ist. Die beiden anderen Gipfel sind links der El Morral und in der Mitte der Puig d´Albercutx.

Doch zunächst wird von dem Felsdurchlass auf der breiten Piste wenig später ein Mauerdurchlass passiert und dann immer geradeaus Richtung Meer in rund fünf Minuten ein weiterer Mauerdurchlass erreicht. Wenige Meter vor diesem verweist ein roter Pfeil rechts auf eine breite Piste, auf der man mit einigen Schritten zur Font des Sementer gelangt. Der Name „Quelle der Saat" deutet darauf hin, dass die Bóquer-Ebene einst bewirtschaftet worden ist.

Von dem Stollen der Quelle führt dann rechts ein Weg nach 200 Metern zu einer kleinen Hütte. Hier sollte man sich dann von unten den weiteren Wegverlauf einprägen. Zwischen dem Penyal Roig und dem Puig d´Albercutx liegt ein lang gestreckter Sattel, zu dem aufgestiegen wird. Ein weiterer Orientierungspunkt ist ein etwa drei Meter hoher, einzeln stehender Felsbrocken, der sich auf halber Höhe zum Sattel befindet. Blickt man geradeaus weiter nach oben, ist die Westwand vom Penyal Roig zu sehen. Felsbrocken und Westwand sind die nächsten Etappenziele.

Hinter der Hütte wird nun eine eingestürzte Mauer überstiegen (roter Punkt). Die Route führt dann auf einem immer wieder ausgesetzten Pfad und über niedrigen Fels im Zickzack steil aufwärts, wobei einige rote Punkte den Wegverlauf zeigen. Der Berghang ist dicht mit Zwergpalmen, Dissgras, Mastix, Rosmarin und dem endemischen Balearen-

Johanniskraut bewachsen. An einigen Stellen muss man den Pflanzen ausweichen. Schließlich ist nach rund einer Viertelstunde der einzeln stehende Felsbrocken erreicht.

Dieser wird links umgangen und weiter (roter Punkt) in Richtung der geradeaus oben liegenden Westwand des Penyal Roig aufgestiegen. Der Steig verläuft nun noch steiler nach oben. Es ist bei dem rutschigen Boden aus Steinchen und trockener Erde sowie bei Passagen über niedrigen Fels ratsam, nicht direkt, sondern in engen Kehren nach oben zu kraxeln und dabei auf die roten Kleckse zu achten. Kurz vor der Westwand des Penyal Roig wendet sich die Route nach links und man steigt auf Felsgestein (rote Punkte) zum Sattel auf, bei dem sich eine Steinpyramide und ein Mäuerchen befinden. Für den Aufstieg von dem Felsbrocken bis hierher sind rund 30 Minuten zu berechnen.

Bei einer Pause sollte man sich den weiteren Routenverlauf einschärfen. Rechts vom Sattel erhebt sich die Nordflanke des Penyal Roig. Ziemlich in der Mitte ist eine fünf Meter hohe Felswand zu erkennen. Zu dieser wird dann aufgestiegen, wobei rechts vom Sattel ein roter Pfeil und Punkt den Einstieg zeigen. Zunächst führt die Route über spitzen Fels halb rechts in Richtung einer Abbruchkante und dann halb links sehr steil hinauf zur Felswand (rote Punkte). Dieser Abschnitt erfordert absolute Trittsicherheit. Der Wanderer muss auch auf Pflanzen wie den stacheligen Balearen-Tragant achten.

An der rechten Seite der Felswand kraxelt man auf dem Fels weiter aufwärts und gelangt dann (rote Punkte) zu einer kleinen Ebene. Von dort signalisieren weitere rote Farbkleckse den Aufstieg auf kantigem Fels zum Gipfel des Penyal Roig, auf dem zwei Steinpyramiden stehen. Für den Aufstieg vom Sattel bis hierher sind rund 15 Minuten einzukalkulieren.

Der Panoramablick aus 265 Metern Höhe ist phänomenal. Gegenüber kann die Serra del Cavall Bernat in ihrer gesamten Länge bewundert werden. Tief unten liegt die Bucht von Pollença, der sich die Halbinsel Sa Victòria, die Bucht von Alcúdia und die Península de Llevant anschließen. Auch die Tausender Puig Tomir, Puig Roig und Puig Major sind auszumachen.

Der sehr steile Abstieg sollte ohne Hast und mit großer Konzentration bewältigt werden, auch wenn man nach einer Abkühlung im Meer lechzt. Ist unten der Weg im Vall de Bóquer wieder erreicht, wandert man rechts in 20 Minuten zur Bucht Cala de Bóquer (Steinmännchen). Der Naturstrand aus Sand und Kiesel wird auch im Hochsommer nur mäßig besucht.

Infos:

Wegstrecke: 7 Kilometer (hin und zurück)

Nettogehzeit: 3 bis 3,5 Stunden

Höhenunterschied: 150 Meter

Schwierigkeitsgrad: mittelschwer

Anfahrt von Palma: Auf der Ma-13 nach Alcúdia, dort auf der Ma-2220 nach Port de Pollença.

Tourencharakter: Mittelschwere Wanderung auf breitem Weg, steinigen Trampelpfaden und über spitzes Felsgestein. Trittsicherheit und einfache Kletterpraxis notwendig. Der sehr steile Abstieg zum Vall de Bóquer über felsiges, später auch rutschiges Terrain muss langsam und mit Übersicht erfolgen. Rückweg auf der Hinroute.

Ausrüstung: Wanderstiefel, lange Hose wegen des Gestrüpps am Berghang, Sonnenschutz, Wasser, Badesachen.

Einkehr: Bars in Port de Pollença.

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