Auf Mallorca sind noch 42 Schneehäuser erhalten, die sich bis auf eine Ausnahme alle in einer Höhe zwischen 480 und 1.380 Metern in der Serra de Tramuntana befinden. Das am niedrigsten gelegene Casa de Neu steht auf der Halbinsel Ferrutx bei Artà in einer Höhe von 280 Metern und wurde erst vor 20 Jahren entdeckt. Die anspruchsvolle Rundwanderung führt in Teil 1 über den Gutshof Coma-freda über die steile und lange Carena, die Nordostflanke des Puig d´en Galileu, zum 1.181 Meter hohen Gipfel. Vom Tausender verzaubert ein spektakulärer Panoramablick auf die Serra de Tramuntana und das Meer. In Teil 2 wird dann die Route vom Puig d´en Galileu zu den Schneehäusern in der Talsenke Comellar de Comafreda beschrieben.

Die anspruchsvolle Wanderung beginnt am Coll de sa Batalla, bei dem sich auch eine Tankstelle und ein Restaurant befinden. Von dem Sattel sind zunächst 50 Meter auf der Landstraße Ma-2130 Richtung Inca zu gehen. Hinter einer Bogenbrücke biegt bei einem Mauerdurchlass rechts ein breiter Waldweg ab (Schild „GR 222, Caimari"). Auf diesem gelangt man nach rund 250 Metern zur Quelle Font des Guix und nach weiteren 200 Metern zu einer Wegteilung. Hier verweisen ein Schild „Massanella", das sich an einer Kiefer befindet, und ein roter Pfeil nach rechts.

Die Piste steigt nun an, bei einer weiteren Wegteilung bleibt man auf der Hauptpiste (Steinmännchen). Rund eine Viertelstunde nach dem Coll de sa Batalla gelangt der Wanderer zu einem verschlossenen Eisentor, das rechts über eine Leiter überstiegen wird. Hier hat ein Angestellter des Gutshofs Comafreda jahrelang pro Wanderer eine Mautgebühr von 4 Euro kassiert. Das ist offenkundig nicht mehr der Fall. Die Holzhütte des Angestellten ist verwaist, auch der Text auf den Schildern, mit dem die Weggebühr als eine Art Ökospende deklariert worden war, ist nicht mehr vorhanden.

Weiter geht es auf der breiten Piste geradeaus (rote Markierungen). Rund fünf Minuten nach dem Eisentor wird dann eine Mauer mit einer Lücke erreicht. Rechts liegen die Häuser Cases de Comafreda. Die erste schriftliche Erwähnung der Bergfinca datiert aus dem Jahr 1378. Der Geistliche der Kapelle von Escorca hatte sie auf dem Weg nach Caimari entdeckt. In den Jahren 1660 bis 1890 befand sich Comafreda im Besitz der Familie Descatlar, die auf dem riesigen Landsitz Massanella bei Mancor de la Vall residierte. Die Descatlars waren sehr reich und wurden Senyors de la Bossa d´Or – was Besitzer des Goldsacks oder der Goldbörse bedeuten kann – genannt. Ihnen gehörte in Palma die Fabrik la Seca, in der Mallorcas Münzen geprägt wurden. Die Familie kontrollierte im 16. und 17. Jahrhundert auch den groß angelegten Schmuggel in dieser Region und war die Besitzerin der Schneehäuser Les Cases de Neu de Comafreda.

Bei der Mauerlücke wandert man nun geradeaus (roter und blauer Pfeil) auf einem Karrenweg weiter. Dieser führt unterhalb von dem imposanten Felsklotz Es Frontó in einigen steilen Kehren in weiteren zehn Minuten hinauf zu einer Lichtung. Dort ist rechts abzubiegen (blauer Pfeil, Steinmännchen).

Ein breiter Wirtschaftsweg führt dann zunächst eben zu der Quelle Font de s´Hort, später immer steiler in Spitzkehren aufwärts, wobei immer auf der Hauptpiste zu bleiben ist. Rund 25 Minuten nach der Lichtung wird dann die Quelle Font de sa Teula erreicht. Dort beginnt ein breiter, mauergestützter Pfad, der sich an den Abhängen der Talsenke Comellar de Comafreda in steilen Kehren nach oben schlängelt, aber auch einige lange Geraden hat. Die steinige Piste wurde einst von den nevaters, den Schneesammlern, angelegt. Rund 20 Minuten nach der Font de Sa Teula markieren in einer Linkskehre zwei Steinmännchen und zwei rote Kleckse rechts den Einstieg für die Aufstiegsroute zum Gipfel des Puig d´en Galileu über die Carena.

Unten sind in 20 Metern Entfernung das Bachbett des Torrent de Comafreda, zwei Steinmännchen und eine einzelne Steineiche zu sehen. Zu den beiden Steinmännchen steigt der Wanderer nun auf einem undeutlichen Pfad ab und quert das schmale Bachbett. Danach steigt man halb links, kurz darauf halb rechts über flaches Gestein (rote Punkte) weiter auf und gelangt nach 100 Metern zu einem kleinen Mäuerchen. Dahinter führt ein steiniger Pfad parallel zu einer Felsformation aufwärts (Steinmännchen, rote Kleckse) bis zu einem Sattel, wobei für die Gehzeit vom Bachbett bis hierher rund 15 Minuten zu veranschlagen sind.

Auf dem Coll verweisen ein roter Pfeil und Steinmännchen nach links. Über steilen Karst kraxelt man zunächst in Richtung einer Felswand, umsteigt diese links und steigt dann im Zickzack (Steinmännchen, rote Punkte) über spitzen Karst weiter auf. Rund zehn Minuten nach dem Sattel ist dann ein felsiger Abhang erreicht. Nun folgt der Wanderer links weiter den Steinmännchen und roten Markierungen und kraxelt über stark zerklüfteten, steilen Fels in rund 25 Minuten zu einer schmalen Hochebene, die mit Dissgras bewachsen ist.

Dort ist geradeaus in etwa 30 Metern Entfernung eine Felswand zu sehen, zu der man über flachen Fels aufsteigt. Kurz vor der Wand ist dann links oben die steinerne Gipfelpyramide des Puig d´en Galileu zu erblicken, aus der ein Eisenstab ragt. Nach einer kurzen Kraxelei (roter Pfeil, roter Klecks) auf tritt- und griffsicherem Fels ist der Gipfel des 1.181 Meter hohen Puig d´en Galileu erreicht, wobei die Gehzeit von der Hochebene fünf Minuten betragen hat.