Die mittelschwere Tour beginnt bei dem Gutshof Son Olesa Gran. Zu diesem gelangt man von Valldemossa auf der Straße Ma-10 Richtung Andratx. Bei Kilometer 72,8 biegt rechts (Schilder „Predio Son Olesa" und „Cases de Ca´s Garriguer") eine Asphaltpiste ab, auf der das Anwesen Son Olesa erreicht wird. Hier kann auch das Auto geparkt werden.

Das Areal der Possessió, auf dem sich Prachtexemplare von uralten Olivenbäumen befinden, zählt zu den ältesten besiedelten Gebieten Mallorcas. Zwischen Son Olesa und dem Puig de sa Moneda haben die Archäologen William Waldren und Guillem Rosselló Bordoy Ende der 1960er Jahre in einem Tal einen Talayot und Reste von Steinmauern freigelegt. Der Fund wurde der jüngeren Kupfersteinzeit (um 2.500 v. Chr.) zugeordnet.

Das heutige Son Olesa ist 1531 erbaut worden. Die kleine Kapelle im Innenhof wurde 1631 errichtet. Die leider kaum einsehbaren Gartenanlagen wurden in den Jahren 1902 bis 1916 im modernen Stil gestaltet.

Weiter geht es bei den Gebäuden von Son Olesa geradeaus auf der Fahrbahn. Nach etwa 50 Metern fällt rechts eine niedrige Mauer mit einer roten Markierung auf, die auf zwei Leitern überstiegen wird. Ein altes Schild „Propiedad privada" an einem Baum kann ignoriert werden, da es sich bei dem „El Camí de sa Marina" um einen öffentlichen Weg handelt.

Ein Trampelpfad führt hinter der Mauer nun leicht abfallend in zwei Minuten zu einem kleinen Platz, der längs (roter Punkt) gequert wird. Hier hat der Wanderer geradeaus einen wunderschönen Blick auf die gewaltigen Steilwände der Talaia Vella. Rechts erheben sich die Sa Comuna, der Hausberg Valldemossas, und der lange Felsrücken Mola de Son Ferrandell. Kurz darauf wird eine Begrenzungsmauer mit Lücke und einem roten Pfeil erreicht. Der Sattel wird Coll es Tords (Sattel der Drosseln) genannt.

So folgt dann auch gleich ein aus Ästen und Zweigen gebasteltes Versteck von Drosseljägern, bei dem für den Waidmann auch ein alter Eisenstuhl vorhanden ist. In diesem sitzt während der erlaubten Jagdzeit der Jäger und hält das zwischen zwei hohen Stangen befestigte Netz, in dem sich dann die Vögel verfangen.

Ein breiterer Köhlerpfad verläuft dann zwischen einigen Felsformationen und durch einen Steineichenwald zunächst leicht abwärts, wobei regelmäßig Steinmännchen und rote Punkte die Richtung zeigen. Man erreicht eine Stelle, bei der die Piste nach rechts wegknickt und auf dem Erdboden ausgelegte Steine zu sehen sind, die den linken Abzweig „versperren". Diese Art Wegweiser ist in der Serra de Tramuntana sehr häufig vorzufinden.

Rund zehn Minuten nach dem Mauerdurchlass wird dann ein rechts liegender Köhlerplatz mit einer Hüttenruine erreicht. Jetzt schlängelt sich der Pfad in engen, mauergestützten Kehren immer steiler nach unten, wobei weiterhin viele Steinmännchen und rote Kleckse den Wegverlauf signalisieren.

Rund 30 Minuten nach dem Köhlerplatz wird dann bei einem Felskopf ein Aussichtspunkt erreicht. Von dieser exponierten Stelle hat man aus fast 240 Metern Höhe einen grandiosen Tiefblick auf Port de Valldemossa und das Meer. Überragt wird der spektakuläre Küstenabschnitt von den Steilwänden der bis zu 360 Meter hohen Bergkette Cingles des Cossi. Im Hintergrund sind die schwindelerregenden Steilabstürze des Torrent des Lli zu erkennen. Im Nordwesten lugt die Felsnase Sa Foradada aus dem Meer empor.

Direkt gegenüber von dem Mirador blickt man auf die schmale Straße, die sich in vielen Haarnadelkurven zum Hafen Port de Valldemossa stürzt. Die Fahrbahn wurde im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts im Auftrag von Antoni Moragues, dem Senyor der Possessió Son Moragues, als Transportweg errichtet. Erst Ende der 1920er Jahre wurde die sechs Kilometer lange Straße etwas erweitert und asphaltiert.

Weiter geht es vom Aussichtspunkt auf dem steinigen Trampelpfad, der schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts von Fischern und später auch Schmugglern benutzt worden ist. Die Piste schraubt sich in mauergestützten Spitzkehren immer noch sehr steil nach unten. Oft meint der Wanderer, dass der Pfad auf dem Steilhang nicht mehr weitergehen würde. Doch immer wieder taucht dann die nächste Kehre auf. Regelmäßig vorhandene Steinmännchen und rote Punkte zeigen zuverlässig die Richtung.

Schließlich wird rund 35 Minuten nach dem Mirador eine Steinhütte mit einem Schornstein erreicht. Hier verweisen ein roter Pfeil und ein Punkt links auf eine Mauer. Auf dem etwa 50 Zentimeter (Trittsicherheit!) breiten Wall geht man dann fünf Meter und gelangt bei einem Steinmännchen und rotem Punkt wieder auf einen Pfad. Dieser führt nun zwischen Begrenzungsmauern nicht mehr so steil abwärts in weiteren zehn Minuten zu den Wohnhäusern von Port de Valldemossa und auf eine gepflasterte Fahrbahn, auf der wenig später der Hafen erreicht ist.

Port de Valldemossa wurde schon von den Römern und später Mauren als Hafen genutzt. Im 16. und 17. Jahrhundert verließen die Bewohner angesichts zahlreicher Piratenüberfälle in der Gegend den Ort. Erst Ende des 18. Jahrhunderts siedelten sich wieder Fischer an. Auch Erzherzog Ludwig Salvator hat sich hier einst ein Häuschen gekauft. Lange Zeit existierte im Port auch eine kleine Werft, die mallorquinische Llaüts, kleine Boote, baute. Der Hafen selbst wird nur von wenigen Booten angelaufen. So kann man ganz entspannt im Hafenbecken mit seinem glasklaren Wasser schwimmen und an benachbarten Felsriffen schnorcheln.

Wegstrecke

8 km (hin und zurück)

Nettogehzeit

rund 3,5 Std.

Höhenunterschied

Ab- und Aufstieg 350 m

Schwierigkeitsgrad

***

Anfahrt von Palma: Auf der Ma-1110 nach Valldemossa, dort auf der Ma-1130 und der Ma-10 Richtung Andratx bis Kilometer 72,8.

Tourencharakter: Mittelschwere Wanderung auf steinigem Trampelpfad mit langem Steilabstieg und -aufstieg. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig.

Hinweis: Der strapaziöse Aufstieg von Port de Valldemossa auf der Hinroute erfordert im Sommer eine sehr gute Kondition.

Nettogehzeit: rund 2 Stunden. Wer es bequemer haben will, kann auf dem Parkplatz Besucher ansprechen, die den Wanderer gerne im Pkw mitnehmen. Fahren die Ausflügler Richtung Valldemossa, muss man an der Ma-10 noch 1,2 Kilometer bis zum Abzweig nach Son Olesa gehen.

Ausrüstung: Wanderstiefel, Sonnenschutz, Wasser, Badesachen.

Einkehr: Restaurant Es Port in Port de Valldemossa, kein Ruhetag.