Im ersten Teil (MZ 560) wurde der Aufstieg über die Carena, die Nordostflanke, zum Gipfel des Puig d´en Galileu beschrieben. In Teil 2 der Rundtour führt die Wanderung vom Gipfel des Tausenders zunächst zu den Schneehäusern am Coll des Telègraf und von dort hinauf zum 1.210 Meter hohen Sattel Coll des Prat, bei dem sich die Schneehäuser Casa de Neu des Teixos und Cases de Neu de Comafreda befinden.

Doch zunächst sollte man vom Gipfel den Rundblick genießen, der aus einer Höhe von 1.181 Metern phänomenal ist. Links gegenüber ragen der Haupt- und die Nebengipfel vom Puig de Massanella wie steile Fangzähne in den Himmel. Auch die fast 1.500 Meter lange Nordwand des Massanella-Massivs ist von hier oben besonders schön zu sehen. Westlich sind die Gipfel Puig Major, Penyal Migdia, der Morro d´en Pelut und die Serra de Na Rius auszumachen.

Doch das Sattsehen geht noch weiter: Atemberaubend ist der Blick in die hohen Schluchtwände vom Torrent de Pareis und auf die Steilklippe Morro de sa Vaca, das Meer bei Sa Calobra und den Tausender Puig Roig sowie den benachbarten Puig Caragoler de Femenia. Nach Norden und Nordosten schweift der Blick über den Puig Tomir bis zu den Buchten von Pollença und Alcúdia und die Halbinseln La Victòria und Ferrutx. Ganz weit im Nordwesten sind bei Pollença das Castell del Rei und der Gebirgszug Serra de Cornavaques zu erblicken, während nach Osten der Fernblick über den Puig de n´Alí bis hin zu dem Puig de Sant Salvador bei Felanitx und den Klosterberg Randa reicht.

Nach einer ausgedehnten Pause beginnt der Wanderer dann mit dem Abstieg vom Puig d´en Galileu. Hinter der Gipfelpyramide befindet sich ein steiniger Pfad, der kurz darauf zu einer schmalen Senke führt und bei der links (roter Punkt) abgebogen wird. Durch die nur leicht abfallende Senke, die dicht mit Schneidegras bewachsen ist, steigt der Wanderer nun parallel (rote Punkte) einer links liegenden Felsformation zu einer kleinen Hochebene ab. Ein Pfad führt dann geradeaus (Steinmännchen, rote Punkte) ein kurzes Stück wieder aufwärts und danach eben zu einem kleinen Hochplateau. Hier verweist ein Holzpfostenpfeil nach links. Die Gehzeit vom Gipfel des Puig d´en Galileu bis hier hat rund zehn Minuten betragen.

Der Holzpfostenpfeil mit dem roten und weißen Strich zeigt nun an, dass man sich auf dem Langwanderweg GR 221 befindet, der Ruta de Pedra en Sec. Ein steiniger Pfad schlängelt sich dann immer steiler in einigen mauergestützten Spitzkehren hinunter in den Torrent de Comafreda. Regelmäßig vorhandene Steinmännchen und Holzpfostenpfeile zeigen dabei die Richtung. Nach einem ebenen Abschnitt verläuft die Route weiter abwärts zum Torrent. Das schmale Bachbett wird gequert, danach zuerst links (roter Punkt), rund 20 Meter weiter bei einem Holzpfostenpfeil rechts abgebogen. Der steinige Schneesammlerpfad führt dann zunächst zu dem Schneehaus Casa de Neu de Telègraf Est (Ost) und von dort zum Sattel Coll des Telègraf, auf dem ein Schild „Coll de Ses Cases de sa Neu, Font des Prat" nach links verweist. Für die Gehzeit von dem Holzpfostenpfeil auf dem Hochplateau bis hierher sind rund 20 Minuten einzuplanen. Vor dem Aufstieg zum Coll de Ses Cases de sa Neu, auch Coll des Prat genannt, sollte man aber noch dem Schneeloch Pou de Neu del Coll des Telègraf Oest (West) einen Besuch abstatten. Die Schneegrube befindet sich geradeaus in 50 Meter Entfernung vom Coll des Telègraf.

Schnee zu sammeln und zu lagern, um ihn dann zur Kühlung von Lebensmitteln und Getränken sowie in der Medizin zum Fiebersenken oder zur Wundbehandlung zu verwenden, hat eine lange Tradition. Es waren in Europa die Griechen, die ab dem 5. Jh. v. Chr. den ersten kommerziellen Handel mit Schneeeis betrieben haben. Auf Mallorca begann der gewerbliche Verkauf von Schnee erst Ende des 16. Jahrhunderts.

Wie alle größeren Schneegruben ist auch diese hier mit Trockensteinmauern ellipsenförmig errichtet worden. In kalten Wintern wurden von den nevaters in solchen Löchern bis zu 85 Tonnen Schnee gesammelt. Um die Flocken länger erhalten zu können, füllten die Schneesammler die Gruben mit Wasser, das gefror. Zur weiteren Konservierung ist auf die letzte Schicht Schnee dann eine dicke Lage Dissgras gestapelt worden. Einige der Schneelöcher waren auch mit Ziegeln abgedeckt. Auf eigens angelegten Pfaden wurde der gefrorene Schnee in Eisblöcken, die ein Gewicht von je 42,3 Kilogramm hatten, von Mulis ins Tal und in isolierten Wagen von Pferden weiter nach Palma transportiert. Mit der Elektrifizierung wurde das Schneesammeln Anfang des 20. Jahrhunderts nach und nach durch die maschinelle Eisproduktion in Fabriken ersetzt. Das letzte Schneehaus schloss 1927 seine Pforten.

Nach der Besichtigung der Casa de Neu begibt man sich wieder zurück zum Sattel Coll des Telègraf und biegt nun rechts ab. Ein Trampelpfad schraubt sich jetzt in Kehren sehr steil nach oben in Richtung des Coll de Ses Cases de sa Neu (Steinmännchen, Holzpfostenpfeile). Nach einem Aufstieg von rund 20 Minuten ist dann zunächst die Schneegrube Pou de Neu de la Serra des Teixos und kurz darauf der Coll des Prat erreicht. Hier bietet sich nach Südwesten ein Traumblick über die Serra de sa Rateta, das Teix-Massiv bis hin zum Puig de Galatzó und die Mola de s´Esclop.

Der Abstieg zum Coll de sa Batalla beginnt dann links vom Coll des Prat (roter Klecks, Steinmännchen). Eine sehr holprige, breite Piste führt zunächst abwärts zu den Schneehäusern Cases de sa Neu de Comafreda und später zu dem Abzweig mit dem Einstieg für den Aufstieg zum Puig d´en Galileu (Teil 1 der Wanderung). Die Gehzeit vom Coll des Prat bis hier hat rund 20 Minuten betragen. Nun ist auf dem Weg der Hinroute bis zum Coll de sa Batalla noch rund eine Stunde zu wandern.