Die mittelschwere Tour beginnt am Parkplatz der Ermita de la Victòria. Ihre Gründung geht auf den Eremiten Arnau Got zurück, der Ende des 14. Jahrhunderts in einer Höhle der Berghänge lebte. Im Jahr 1403 ließ der Bischof von Palma, Lluis de Prades, das erste Gebäude der Ermita errichten. Er erlaubte dem Einsiedler und Alchemisten Diego García darin zu wohnen und chemische Experimente durchzuführen. Im 16. Jahrhundert bewohnten Karmeliten das Santuari. Die Kirche der Ermita wurde 1678 erbaut, später immer wieder erweitert und restauriert.

Rechts von dem ehemaligen Kloster führt ein breiter Weg (Schild „Talaia d´ Alcúdia, Collet des Coll Baix, Refugi") zunächst an einem Restaurant und an einem Schlagbaum vorbei. Wenig später verweist das Schild „Ses Tres Creus" links auf einen Pfad, der nach 30 Metern zu drei Kreuzen führt. Neben einem alten Steinkreuz sind zwei neue Holzkreuze aufgestellt worden. Welche Bewandtnis es mit den „Ses Tres Creus" hat, wird leider nicht – etwa mit einer Tafel – erklärt. Vermutlich dienen sie der Verehrung der Mare de Déu de la Victòria. Die Madonnenfigur befindet sich unten in der Kirche. Nach der Betrachtung der drei Kreuze begibt man sich wieder auf den Hauptweg, der in einigen Serpentinen steil nach oben führt. Man erreicht rund eine Viertelstunde nach Tourstart eine Stelle, bei der sich links ein Holzgeländer und Stufen befinden. Hier beginnt links auch ein Trampelpfad, während geradeaus die Route zur Talaia d´Alcúdia verläuft. Das einstmals vorhandene Schild „Penya des Migdia" ist allerdings nicht mehr vorzufinden.

Der Pfad führt dann aufwärts, später eben und im leichten Auf und Ab in einer weiteren Viertelstunde bis zu einem kleinen Sattel, auf dem sich eine Steinpyramide befindet. Von dieser Stelle bietet sich ein grandioser Ausblick auf die Bucht von Pollença und die Halbinsel Formentor mit den verschwiegenen Buchten Cala en Feliu, Cala Murta und Cala en Gossalba. Auch die markanten Berge El Pal, mit 434 Metern die höchste Erhebung auf Formentor, und El Fumat sind besonders schön zu sehen.

Weiter geht es von dem Sattel geradeaus auf einem Trampelpfad in Richtung der Penya Roja (roter Fels). Der beeindruckende Gesteinsklotz rückt immer näher. Zwangsläufig stellt man sich die Frage, wie die steilen Wände etwa umgangen werden können. Des Rätsels Lösung offenbart sich in unerwarteter Form: Zwei enge Pforten in einem alten Wachturm, der an den Fels gemauert worden ist, ebnen den Weg. Dieser Felsdurchlass, Penya des Migdia genannt, wurde im Jahr 1603 errichtet und über die Jahrhunderte instand gehalten. Die Gehzeit vom Sattel bis hierher hat rund zehn Minuten betragen.

Hinter dem Durchschlupf geht es auf einem steinigen Pfad weiter, wobei der erste Abschnitt mit einer Eisenkette gesichert ist, weil sich auf der linken Seite Steilabbrüche befinden. Tief unten ist die Landzunge Cap Pinar zu sehen, die nach wie vor militärisches Sperrgebiet ist. Der Presse war allerdings zu entnehmen, dass die Gemeinde Alcúdia und das Umweltministerium der Balearen mit dem spanischen Verteidigungsministerium über den begrenzten Zugang von Besuchern auf der Landzunge verhandeln.

Auf dem steinigen Pfad wird dann kurz darauf eine Plattform erreicht, bei der man auf Relikte der Wachmannschaft stößt, die schon Anfang des 16. Jahrhunderts im Gipfelbereich stationiert war. So sind noch ein überdachter aljub (Wasserspeicher), ein Brennofen zum Herstellen von Kanonenkugeln und eine Steinbaracke erhalten. Weiter unten befinden sich zudem Reste einer Verteidigungsmauer mit einem Turm.

Die Mirador des Moro genannte Plattform hoch über dem Meer ist für Mallorquiner ein beliebter Picknickplatz, zu dem sie auch in den Wintermonaten gerne mit ihren Kindern wandern. Für die Kids bedeuten der alte Wachturm mit seinen beiden Pforten und die Kanone oben auf dem Gipfel der Penya Roja ein spannendes Abenteuererlebnis. Doch für den Aufstieg von dem Mirador zum Gipfel nehmen die Eltern nur ihre älteren Kinder mit, weil die Kraxelei alles andere als ein Sonntagsspaziergang und technisch anspruchsvoller als zum Beispiel der Aufstieg zum Puig de Massanella auf dem Normalweg ist.

Die Route zum Gipfel beginnt rechts von der Steinbaracke auf einem steinigen Pfad, der sich im Zickzack sehr steil nach oben schraubt. Mehrmals ist der Steig ausgesetzt, wobei dann der Aufstieg über kürzere Felspassagen erfolgt. Dabei zeigen regelmäßig gesetzte Steinmännchen und auch einige rote Punkte die sicherste Aufstiegsvariante. Schließlich wird ein kleiner Sattel erreicht, auf dem sich ein weiterer Brennofen für Kanonenkugeln befindet. Von dort wird dann über steilem Fels bis zum Gipfel aufgestiegen. Die Gehzeit von dem Felsdurchlass Penya des Migdia bis hierher hat rund 30 Minuten betragen.

Auf dem höchsten Punkt der Penya Roja fällt zuerst das gemauerte Rondell auf, in dessen Mitte die Lafette mit dem Kanonenrohr steht. Das schwere Geschütz wurde 1630 hier aufgestellt. Ein Metallschild informiert auch über die Geschichte der Talaia de la Penya Roja. Demnach bildeten schon 1521 der Offizier Bernat Martorell und zwei Soldaten die Wachmannschaft. Auf der Tafel ist auch vermerkt, dass die Naturschutzbehörde Icona 1975 die Pfade und den Aufstieg zum Gipfel restauriert hat.

Die Aussicht aus 355 Metern Höhe ist großartig. Bei klarer Sicht ist die Westküste Menorcas mit der Hafenstadt Ciutadella zu sehen. Nach Nordosten reicht der Fernblick über das Cap Ferrutx bis zur Talaia de Son Jaumell in der Nähe von Cala Ratjada. Im Westen bilden die Tausender Puig Tomir, Puig Roig, Massanella und Puig de n´Alí eine Traumkulisse. Beeindruckend auch der Blick nach Nordwesten auf den Puig Gros de Ternelles bei Pollença und die Gebirgskette Serra de Cornavaques bei der Cala de Sant Vicenç.

Wegstrecke: 8 km (hin und zurück)

Nettogehzeit: rund 2 Std. 20 Min.

Höhenunterschied: 220 m

Anfahrt von Palma: Auf der Ma-13 nach Alcúdia, dort dem Schild „La Victòria, Mal Pas", später der Beschilderung „Bar, Restaurant Ermita de la Victòria" folgen.

Tourencharakter: Mittelschwere Wanderung auf breitem Waldweg, Trampelpfaden und über spitzes Karstgestein. Beim Kletteraufstieg auf den Gipfel ist absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit notwendig. Vorsicht bei Nässe, wenn der Fels glatt und die Pfade rutschig sind! Auf- und Abstieg sehr konzentriert durchführen. Vor allem an Wochenenden und Feiertagen sind viele Wanderer zur Penya Roja unterwegs, so dass beim Auf- und Abstieg mit einem Stau zu rechnen ist. Rückweg auf der Hinroute.

Ausrüstung: Wanderstiefel mit sehr guter Profilsohle.

Einkehr: Lokale in Alcúdia.