Von Kirsten Lehmkuhl

Er ist der Mann, der als Erster auf Mallorca Wein ýbiodynamisch" anbaute: Toni Gelabert aus Manacor. Drei Mondkalender hat er stets im Gebrauch, parallel. Einer liegt bei ihm zu Hause, ein zweiter in der Bodega, der dritte im Auto. Heute ist so etwas wie Ruhetag in seiner Kellerei, dem Celler ses 3 Ermites. ýEin roter Tag", sagt Gelabert, und zeigt auf die rote Markierung im Kalender, ýda geht gar nichts." Aber morgen und übermorgen wird er seinen Weißwein auf Flaschen ziehen, an Tagen nämlich, die mit einem Fruchtsymbol gekennzeichnet sind. Warum? ýWeil dieser Wein viele Frucht-Aromen enthält."

Auch wenn diese Art der Landwirtschaft in Spanien derzeit einen regelrechten Boom erlebt, für Gelabert ist das Winzern mit dem Mond kein Marketing-Instrument, um seine Tropfen besser an die Leute zu bringen. Er handelt aus tiefster Überzeugung. Und so schneidet sich der 55-Jährige auch Haare und Fingernägel nach dem Mond. ýEs kostet doch nichts, sich danach zu richten", sagt er. ýWarum also sollte man es nicht tun?" Das sei gut für den Menschen, gut für den Wein. Letzterer bestehe zu 99 Prozent aus Wasser, da könne ihm keiner weismachen, das der Mond darauf keinen Einfluss habe ?

Die Bodega ist zudem nach Feng-Shui-Kriterien gebaut. Die Nord-Süd-Ausrichtung des Gebäudes, die Raumaufteilung, das Klangspiel im Eingangsportal, alles Feng-Shui. Der Mann ist auch noch in anderer Hinsicht experimentierfreudig. Er baut Sorten an, die auf der Insel nur wenige andere auf dem Feld haben. Neben den Klassikern wie Mantonegro, Callet, Cabernet Sauvignon, Syrah, Pinot Noir und Macabeu gehören zum Beispiel Rubí Cabernet, Petit Verdot und Cabernet Franc, die schon beinahe vergessene traditionelle Mallorca-Traube Gorgollassa oder die weißen Viognier und Giró Blanc dazu.

ýEin Winzer ist wie ein Künstler, immer auf der Suche nach etwas Neuem", so Gelabert. Routine ist ihm ein Gräuel. Fünf Hektar eigenes Land bewirtschaftet er, zudem kauft er Weißweintrauben aus der Gegend um Colònia de Sant Pere, wo ein ýaußergewöhnliches Mikroklima herrscht".

20 Jahre lang hatten er und sein Bruder, der vielfach ausgezeichnete Miquel Gelabert, im gleichen Gebäude unterschiedlichen Wein gekeltert, seit 1999 sind sie räumlich getrennt. Rund 27.000 Flaschen stellt Toni Gelabert pro Jahr her: vier Weiße, einen Rosé, sieben Rote, die - mit Ausnahme seines ýTorre des Canonge" aus Giró-Blanc-Trauben- alle das Siegel der Denominación de Origen Pla i Llevant tragen. Welcher sein Favorit ist? ýDen darf man als Winzer nicht haben", sagt er. ýSie sind nämlich alle mit Liebe gemacht."

Vins Gelabert, Ctra. Manacor - Felanitx, Camí dels Horts de Llodrà km 1.3, Manacor.

Tel.: 971-55 24 09. www.vinstonigelabert.com. Weinproben

ab sechs Personen (15 Euro p. P.).