Wer Pere Seda hört, denkt nicht sofort an noble Weine. Dabei hat die Bodega in Manacor nicht nur junge, für mallorquinische Verhältnisse vergleichsweise günstige Tropfen, sondern darüber hinaus sehr gehobene Weine im Sortiment. Dazu gehören ein Crianza und ein Reserva sowie die „Autorenweine“ Mossèn und Gvivm, wie Weingutmitinhaber Lucas Reus Clar sie bezeichnet. Ihre Etiketten erzählen Geschichte, und das ist neu auf Mallorca. „Viele Bodegas setzen auf Kunst bei der Gestaltung der Labels, wir auf die Historie“, sagt Reus, der als studierter Biologe in der Bodega als Önologe tätig ist.

So ist Mossèn eine Hommage an Mallorcas großen Märchensammler Mossèn Alcover (1862-1932), der die vormals nur mündlich überlieferten Geschichten und Fabeln der Inseln in einem Buch zusammenfasste, um sie für die Nachwelt zu erhalten. Zudem hat er ein bedeutendes Wörterbuch (Katalanisch, Mallorquinisch, Valencianisch) herausgegeben. Gvuvm wiederum ist der Name einer römischen Siedlung, die es einst auf Mallorca gegeben haben soll.

Und während der erste Wein aus Callet- und Cabernet-Sauvignon- gekeltert wurde, besteht der zweite aus Merlot- und Callet-Trauben. Beide wurden ausgebaut in Fässern aus französischer und amerikanischer Eiche (sie kosten je 14 Euro).

Es war Pedro Reus Morro, genannt Pere Seda, der die Kellerei im Jahr 1897 gründete. Seinen allerersten Preis für seine Weine heimste Seda bereits 1903 bei der „Feria agrícola de Palma“ ein. Mittlerweile befindet sich das Weingut in fünfter Generation im Besitz der Familie, die zudem eine Cafeteria in Arenal sowie zwei Hotels in Menorca ihr Eigen nennt.

Pro Jahr werden rund 700.000 Flaschen hergestellt. Damit ist Pere Seda die größte Bodega in der Denominación de Origen Pla i Llevant, die zweitgrößte Mallorcas (nach José L. Ferrer in Binissalem). 42 Hektar bewirtschaftet die Familie zwischen Manacor und Felanitx selbst. Zudem werden Trauben von Bauern aus der Gegend hinzugekauft. Die ältesten Weinstöcke sind 20 Jahre alt, die Rebsorten vielfältig. Für die tintos wird Mantonegro, Callet, Cabernet Sauvignon, Tempranillo, Merlot, Syrah verwendet, für die Weißen Chardonnay, Parellada, Moscatel, Macabeo und Prensal Blanc.

Dabei schätzt Reus durchaus die traditionellen Mallorca-Sorten wie etwa Prensal Blanc, die für ihn die beste „einheimische“ Sorte darstellt. Doch sein wahrer Liebling ist ein „Ausländer“. „Der Chardonnay, der hier auf der Insel gedeiht, ist geradezu spektakulär. Weil er erstens den Weinen Körper und zweitens viel Frische verleiht“, sagt er. In der Flasche kommt er in zwei Varianten daher, als junger 100-prozentiger Chardonnay (6 Euro) sowie als Chardonnay Barrica, der - der Name sagt‘s - in Fässern aus französischer Eiche ausgebaut wurde (11 Euro).

Das Weingut hat darüber hinaus einen Sekt im Angebot, hergestellt aus Chardonnay- und Parellada-Trauben. Am Jahresende wird ein Rosésekt auf Basis von Tempranillo und Callet auf den Markt kommen. Das Haus setzt schon seit geraumer Zeit auf Schaumwein. So wird seit über 20 Jahren der Copinya Blanc erzeugt, eine Art Prosecco, der frisch und fruchtig ist und etwas sanfter prickelt als Sekt (3,20 Euro).

Riesige Fässer aus Kirschholz, cubells, stehen in den Hallen der Kellerei. Sie fassen bis zu 50.000 Liter und sind - zwischenzeitlich innen mit Kunststoff ausgekleidet - seit rund 50 Jahren in Betrieb. Dass auch die Moderne eingezogen ist, beweist die Technik, die bei der Lese eingesetzt wird. Pere Seda nämlich war der erste auf der Insel, der im Jahr 1999 angefangen hat, den Wein maschinell zu ernten.

Die Preisspanne der Pere-Seda-Produkte liegt zwischen 3,10 und 14 Euro. „Wir wollen vernünftige Weine zu vernünftigen Preisen machen“, sagt Reus. „Und die Kunden nicht mit überhöhten Preisen zum Besten halten.“

Pere Seda Vinyes i Bodegues, Manacor,

Telefon: 971-55 02 19

www.pereseda.com