Erst spielten Musiker zwischen Stahltanks und Holzfässern auf. Nun sollen bei Vins Nadal bald Models den letzten Schrei in Sachen Mode zeigen

Esperanza Nadal Galmés ist eine der jungen Winzerinnen Mallorcas, die voller Ideen stecken. Erst hat sie ihre Bodega Vins Nadal im Weinort Binissalem in ein Konzerthaus verwandelt: Zwischen Stahltanks und Holzfässern spielen im Sommer diverse Gruppen auf. Dass den Gästen bei dieser Gelegenheit ein guter Tropfen aus der hauseigenen Produktion angeboten wird, versteht sich von selbst. Nun hat die 31-Jährige ein neues Projekt: Sie will demnächst einen Laufsteg aufbauen, um Models in schicken Outfits mitten durch die Kellerei defilieren zu lassen. „Wein, Musik, Kunst und Design das passt einfach zusammen“, sagt Nadal.

Nur vier Hektar eigenes Land gehören zu der Bodega. Doch wird Traubengut von weiteren rund 45 Hektar aus der Umgebung von Binissalem hinzugekauft. Die Jahresproduktion beträgt rund 100.000 Flaschen. Es sind Weine, die aus den Rebsorten Prensal Blanc, Moscatel, Mantonegro, Merlot, Syrah und Cabernet Sauvignon gekeltert werden. Daraus werden zum einen die Tropfen der Linie Albaflor hergestellt, die einen jungen Weiß-, Rosé- und Rotwein umfasst (3,90 bis 5,50 Euro). Dazu kommen ein Crianza (6,60 Euro) und ein Reserva (11,95 Euro), die elf beziehungsweise zwölf Monate in Fässern aus amerikanischer, französischer und ungarischer Eiche reiften.

Zum anderen bietet Vins Nadal die sortenreinen Rebsäfte Merlot 110 und Syrah 110 an (12 und 16,50 Euro) sowie die Coupage 110, eine Cuvée aus Mantonegro, Merlot und Cabernet Sauvignon (15,50 Euro).

Auch diese drei reifen in barricas, die nie älter als vier Jahre sind. Nicht ohne Grund: „Die Konsumenten kaufen mehr und mehr Weine, die im Fass ausgebaut wurden“, so Nadal.

Neu im Sortiment ist ein Süßwein aus 100 Prozent Syrah, der sich gewissermaßen noch im „Versuchskaninchen-Stadium“ befindet. Gerade mal 150 Flaschen sind bisher abgefüllt worden, noch nicht einmal ein Etikett gibt es bis jetzt für ihn. Denn bis dato haben den Dessertwein mit seinen 18 Prozent Alkohol nur Freunde und Bekannte des Hauses zum Probieren bekommen. Die allerdings waren so angetan, dass Esperanza Nadal auf jeden Fall mit der Produktion weitermachen möchte. „Zu bitterer Schokolade und Nachtischen ist dieser Wein einfach ein Gedicht“, sagt sie.

Gegründet wurde die Bodega im Jahr 1932, Esperanza betreibt sie mittlerweile in der fünften Generation. Ihr Vater Rafael steht ihr zur Seite, er kümmert sich hauptsächlich um die Verwaltung, während seine Tochter für das Weinmachen verantwortlich ist. Natürlich nicht ohne dann und wann auf die Erfahrungen ihres „alten Herrn“ zurückzugreifen.

Die junge Winzerin setzt dabei nicht nur bei der Herstellung von Wein neue Akzente, sie fühlt sich auch dem Umweltschutz verpflichtet: „Wir sparen Wasser, wo immer es geht. Wir werden eine Solaranlage installieren und demnächst auch mit einer portugiesischen Firma zusammenarbeiten, damit Korken recycelt und als Wärmedämmung oder Fußbodenbelag wiederverwendet werden können.“ Das mag nicht viel sein, fährt sie fort: „Doch wenn wir ein Sandkörnchen zum Schutz der Natur beitragen können, dann tun wir das.“

Rund 15 Prozent der Produktion von Vins Nadal gehen übrigens in den Export. Und zwar in erster Linie nach Mexiko. Das mittelamerikanische Land liegt damit in der Rangliste noch vor Deutschland und Österreich.

Vins Nadal, C/. Ramon Llull, 2, Binissalem

Telefon: 971-51 10 58

Geöffnet: Montag bis Donnerstag 9 bis 13 und 15 bis 18 Uhr, Freitag 9 bis 13 Uhr.

Die angegebenen Flaschenpreise enthalten keine Mehrwertsteuer.