Die Bodega Antonio Nadal - gelegen inmitten von Weinfeldern in Binissalem - produziert einfache, ehrliche Weine.

Ein bisschen ist die Zeit auf dem Weingut Antonio Nadal in Binissalem stehen geblieben. Denn seit der Gründer und Namensgeber im Jahr 2000 verstorben ist, ist diese Bodega inmitten von Weinfeldern in eine Art Dornröschenschlaf versunken. Zwar hat Tochter Magdalena Nadal Estela, studierte Chemikerin, das Zepter in die Hand genommen, doch schwebt noch immer der Geist von Don Antonio durch die Räume. Goldumrahmt hängt sein Porträt in der Eingangshalle des Weinguts …

Es war im Jahr 1960, als der Apotheker die Finca Son Roig mit ihren 27 Hektar kaufte und beschloss, Wein anzubauen, sozusagen nebenher. Doch schnell wurde daraus mehr als ein Nebenjob. Denn Nadal war einer derjenigen, die Ende der 1980er Jahre die Denominación de Origen (D.O.) Binissalem mitbegründeten, um den Weinen dieser Region endlich eine Herkunftsbezeichnung zu geben. Nach Jahren der Vorarbeit wurde die D.O. schließlich 1991 offiziell anerkannt.

Nadal ließ es sich dann auch nicht nehmen, sich als Erster in das Register eintragen zu lassen. Noch heute hängt gleich neben der schönen alten Eingangstür das Schild:

Bodega Inscrita Nº 1.

Am Stil der Weine hat sich nach dem Ableben des Weingutgründers nichts geändert. Und das liegt auch daran, dass Magdalena die Tropfen nach den Aufzeichnungen ihres Vaters keltert. „Damit sind wir in all den Jahren am besten gefahren“, erzählt Toni Llabrés, die gute Seele des Hauses, der als Mann für alles im Keller, auf dem Feld und auch im Verkauf seit 15 Jahren fest für die Familie arbeitet. „Wann immer wir einen externen Ökologen zu Rate gezogen haben, gab es Probleme“, sagt er. Tempranillo, Mantonegro, Callet, Cabernet Sauvignon und Monastrell für die Roten sowie Prensal Blanc und Macabeo für die Weißen werden bei Antonio Nadal für die insgesamt sechs verschiedenen Weine des Betriebes angebaut, die derzeit auf dem Markt sind. Da ist der Weißwein Blanc de Moll 2007 aus 100 Prozent Moll-Trauben (auch Prensal Blanc genannt, 5 Euro). Der Ros de Rosat 2007, der Rosé des Hauses, ist eine Coupage aus Mantonegro und Callet (3,50 Euro). Die drei Roten sind aus der Reihe Tres Uvas, wobei das durchaus wörtlich zu nehmen ist. Denn sowohl der Tres Uvas Añada (3,50 Euro), als auch der Tres Uvas Crianza (5,50 Euro) und der Reserva (9 Euro) bestehen aus drei Rebsorten, zum Löwenanteil, nämlich 60 Prozent, aus Mantonegro sowie aus Callet und Cabernet Sauvignon.

Beim Ausbau der Weine arbeitet man bei Antonio Nadal derzeit ausschließlich mit Fässern aus amerikanischer Eiche. „Das“, meint Llabrés, „harmoniert am besten mit den traditionellen Mallorca-Rebsorten Mantonegro und Callet.“ Der sechste Wein im Bunde ist der Tinto Anaros 2007, ein 100-prozentiger Tempranillo, der dem Namensgeber des Weingutes gewidmet ist: Antonio Nadal Ros (6 Euro). Die Jahresproduktion des Unternehmens beläuft sich auf insgesamt 50.000 Flaschen, wobei 80 Prozent auf Rotweine entfallen.

Der Weinbau hat auf der Finca Son Roig eine lange Tradition. „Hier wird seit mindestens 200 Jahren Rebensaft gekeltert“, so Llabrés. Schon in dem berühmten Klassiker „Die Balearen“ des österreichischen Erzherzogs Ludwig Salvator (1847-1915) seien die Tropfen als „exzellente Weine“ gewürdigt worden. Und wie in früheren Zeiten wird auch heute noch Wein en granel ausgeschenkt, direkt vom Fass also. Ein Liter des jungen Roten und des rosados schlägt mit jeweils 2 Euro zu Buche. Dieser alte Brauch lockt nicht nur viele Mallorquiner aus der Umgebung an, auch viele Deutsche kommen auf Son Roig mit ihrem Kanister vorbei …

Bodega Antonio Nadal

Finca Son Roig, Camino de Son Roig s/n, Binissalem

Telefon: 639-66 09 45 oder 692-499 332.

Geöffnet: Montag bis Freitag 9 bis 13, 15 bis 18 Uhr.

Samstag und Sonntag nach Vereinbarung.