Sie ist eine der südlichsten Bodegas Mallorcas, das Weingut Bordoy, malerisch gelegen zwischen Llucmajor und Cap Blanc. Die Anfahrt gleicht einer Tour in ein Bilderbuchland, in eine abgelegene Ecke der Insel, in der sich eigentlich nur Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Denkt man. Denn nach Kilometern auf kleinen Sträßchen samt Trockenmauern taucht urplötzlich in der Ferne die schöne Kapelle des Hilton- Hotels auf, ein ehrwürdiges Gebäude aus dem 14. Jahrhundert, das einst zu der Finca Sa Torre gehörte.

Nur 700 Meter entfernt liegt die Bodega Bordoy. Zu ihr führt - hat man einmal das Einfahrtstor passiert - eine lange Auffahrt, gesäumt von Wein, Wein und noch mal Wein. Es war im Jahre 2000, als Miquel Sastre Bordoy, Chef des mallorquinischen Großhandels Comercial Bordoy, auf insgesamt 19 Hektar die ersten Rebstöcke setzen ließ. Dabei griff er ausschließlich auf französische Klassiker zurück - auf Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah und Chardonnay. Die traditionellen Mallorcasorten hingegen kamen nicht in Frage.

„Wir wollten nur eines: Qualität“, sagt dazu Esteban Català, der für Vertrieb und Marketing zuständig ist. „Und deshalb sind die französischen Rebsorten für uns genau richtig.“ Sie allerdings müssen durchaus widerstandsfähige Naturen sein. Denn die Gegend, in der sie gedeihen, ist extrem trocken, zählt mit 300 Litern Niederschlag pro Quadratmeter und Jahr zu den trockensten Regionen der Insel überhaupt. Das Resultat sind konzentrierte Weine, hergestellt aus Trauben, die sehr reif gelesen werden. „Daher erklärt sich, dass unsere Tropfen einen Alkoholgehalt zwischen 13,5 und 14 Prozent haben“, sagt Önologe Sergio Navarro aus Valencia.

Und weil in der Erde jede Menge Marès-Stein zu finden ist, verfügen die Bordoy-Weine über ganz besondere Aromen. Für den 30-jährigen Weinfachmann Navarro jedenfalls „enthalten sie sehr schöne mineralische Noten, die in dieser Ausprägung für Mallorca ungewöhnlich sind.“

Vier Weine befinden sich derzeit auf dem Markt, zwei Rote, ein Rosado, ein Weißer, zu Preisen zwischen 4,80 und 6,20 Euro. Sie werden unter dem Namen Sa Rota vermarktet.

Der Crianza aus dem Jahr 2006 etwa besteht aus einer Cuvée aus Cabernet Sauvignon (65 Prozent), und Merlot (35 Prozent), präsentiert sich im Gaumen mit Aromen von reifen roten Früchten und Anklängen an Leder und Lakritz. Ein Jahr reifte er in Fässern aus französischer, ungarischer und rumänischer Eiche, bevor er auf Flaschen gezogen weitere zwölf Monate lagerte. 250 barricas lagern in den Hallen, die aus altem Marès-Stein errichtet wurden.

Der Weißwein ist ein 100-prozentiger Chardonnay. Doch laufen derzeit bereits Experimente. So ließ man einen Teil des letztjährigen Weißweines im Fass fermentieren, was unter Mallorcas Weinmachern derzeit in Mode zu kommen scheint. Und vielleicht wird eines Tages auch ein Süßwein auf den Markt gebracht. Alle Bordoy-Weine tragen übrigens das Label der Denominación de Origen Pla i Llevant.

Die Jahresproduktion der Bodega beträgt derzeit rund 80.000 Liter. „Die Kapazität allerdings ist auf 140.000 Liter ausgelegt“, sagt Català. Noch wird der Wein hauptsächlich auf Mallorca ver-kauft. „Unsere Produkte sind erst seit drei Jahren auf dem Markt, nach Exportmöglichkeiten müssen wir uns noch umschauen.“

Die Trauben, die verwendet werden, sind vollständig aus eigenem Anbau. „Wir kaufen keinerlei Traubengut von außen an“, sagt Català. „Auf diese Weise bleibt alles - vom Pflanzen der Rebstöcke über die Ernte bis hin zum Ausbau der Weine - in unserer Hand.“ Bodega-Besuche sind von Montag bis Freitag möglich, neuerdings sogar geleitet von einer Mitarbeiterin, die Deutsch spricht.

Bodegas Bordoy

Camí de Muntanya s/n, Llucmajor (neben dem Fünf-Sterne-Hotel Hilton Sa Torre)

Telefon: 971-77 40 81

sarota@bodegasbordoy.es