An diesem dunklen Dienstagmorgen entlädt sich über Palma ein kräftiges Gewitter. Und im Hotel Palau Sa Font in der Altstadt beginnt der Tag mit einem lächelnden Milchkaffee. „Bei uns wird jeden Morgen zwischen acht und elf Uhr der Beginn des Tages zelebriert", erzählt Hotelier Tom Gösmann. Egal, wie das Wetter ist.

Es fallen dicke, schwere Regentropfen in Zeitlupe vom Himmel. Und tropfen auf wagenradgroße Blätter von drei Gummibäumen, die im Hotel-Patio wachsen. Zusammen mit dem Brunnen-Plätschern ergibt sich eine hübsche Melodie, die das Frühstück begleitet.

„Wir wollen keine Einwegsachen anbieten, sondern frisches Brot und Croissants vom Bäcker nebenan, Schinken vom Metzger aus der Markthalle sowie Feigen, Aprikosen und Weintrauben von einheimischen Bauern", erklärt Tom Gösmann das Konzept des Frühstück-Buffets. Qualität ist ihm wichtiger als Quantität, ein Motto, das für das gesamte Hotel gilt.

Das vom italienischen Kardinal Pozzo erbaute Refugium aus dem 16. Jahrhundert wurde ein Jahr lang renoviert, der mallorquinische Architekt kombinierte modernen Wohnkomfort mit historischer Baukunst, wie freigelegte Sandsteinwände und original maurische Fensterformen. Auf überflüssige Dekorationselemente verzichtete Tom Gösmann. Dafür ließ er Künstler verschiedener Herkunft und Orientierung sichtbare Zeichen im Palau Sa Font setzen. So führt der Weg in eines der 19 Zimmer, darunter eine Suite mit eigener Terrasse, jeweils an einem echten Kunstwerk vorbei: An jeder Tür hängt eine Malerei, Skulptur oder Fotografie. Die letzte freie Tür gestaltete der in Berlin lebende Maler und Grafiker Sigurd Wendland. „Viele der Künstler kenne ich persönlich", erzählt Tom Gösmann, darunter Christiane Altzweig, die eine plastische Meerjungfrau schuf, und Marcelo Víquez, der die Mona Lisa an der Zimmertür Nummer 21 verewigte. Einige der Künstler haben eine Hoteltür gestaltet und anschließend ihr Kunstwerk im Palau Sa Font abgewohnt.

Vorbei an einer Fotoinstallation von Berit Myreböe steigen wir die Treppen zum luftigen Turmzimmer hinauf. „Das war das erste, was ich 1996 von dem Gebäude gesehen habe", erinnert sich der Hotelier. Von dem zu allen Seiten offenen Turm hat man einen tollen Blick auf die Kathedrale und den Hafen. „Und an manchen Tagen riecht man von hier oben sogar die salzige Meerluft."

Bevor wir das Hotel nun durchs Treppenhaus verlassen, in dem eine leuchtende Mobile-Installation von Carlos Matesanz hängt, suchen wir noch nach einem Objekt zum Fühlen und Tasten. Die Brüste der Meerjungfrau aus der zweiten Etage würden sich anbieten. Ebenso ein Sprung in den Pool auf der Dachterrasse. An der Rezeption entdecken wir allerdings einen echten Handschmeichler: Einen abstrakten Kalender, der aus sechs Orangen und einer Tonkugel besteht. Die Früchte liegen untereinander auf sieben quadratischen Glasscheiben. Jeden Tag rückt die Tonkugel von oben (Montag) eine Position weiter bis nach ganz unten (Sonntag).

Hotel Palau Sa Font, C/. Apuntadors, 38, Tel.: 971-71 22 77.

Doppelzimmer ab 155 Euro pro Nacht inklusive Frühstück.