Ein Orkan mit Windgeschwindigkeiten von fast 200 Stundenkilometern hat in Spanien zwölf Menschen das Leben gekostet und erhebliche Schäden angerichtet. Unter den Opfern waren auch vier Kinder, die beim Einsturz einer Sporthalle in Sant Boi de Llobregat bei Barcelona unter den Trümmern des Gebäudes starben. 13 weitere Kinder und zwei Betreuer seien verletzt worden, teilte Bürgermeister Jaume Bosch mit.

Die Jungen im Alter zwischen neun und zwölf Jahren gehörten zwei Baseball-Mannschaften an, die am Samstag auf dem Platz vor der Halle eine Partie geplant hatten. Wegen des Orkans suchten sie in der Sporthalle Schutz. In diesem Augenblick drückten Sturmböen die Außenwände der Halle ein und brachten das Dach zum Einsturz. Weshalb das Gebäude dem Sturm nicht Stand hielt, war zunächst nicht bekannt. Die Halle sei 25 Jahre alt gewesen und habe sich in gutem Zustand befunden, betonte der Bürgermeister. Die Eltern der Opfer mussten psychologisch betreut werden.

Im Norden Spaniens sowie an der Mittelmeerküste starben bei dem Orkan-Unwetter nach Angaben des Zivilschutzes acht weitere Menschen. Die meisten von ihnen wurden von umstürzenden Bäumen oder Mauern erschlagen. Vor der Küste Galiciens ertrank ein Fischer bei einer Bergungsaktion. In dieser Region im Nordwesten des Landes erreichten die Böen Spitzengeschwindigkeiten von 194 Stundenkilometern. Vor der Küste wurden bis zu 21,5 Meter hohe Wellen gesichtet.

Der Orkan war nach Rundfunkberichten der schwerste Sturm der vergangenen 15 Jahre. Er wütete auch im Nachbarland Portugal, wo Dutzende Bäume entwurzelt wurden und mehrere Straßen blockiert waren. Am Sonntag ließ der Sturm nach, so dass in den meisten Regionen der Iberischen Halbinsel Entwarnung gegeben werden konnte.

In Nordspanien waren rund 700 000 Menschen stundenlang ohne Strom, weil der Orkan Hochspannungsleitungen beschädigt hatte. Zahlreiche Straßen waren wegen entwurzelter Bäume gesperrt. Bei der Bahn kam es zu Verspätungen. Mehr als 50 Flüge wurden abgesagt. Mallorca und die übrigen Balearen-Inseln waren wegen des Unwetters auf dem Seewege von der Außenwelt abgeschnitten, weil wegen grober See die Schiffsverbindungen eingestellt werden mussten.

Landesweit deckte der Orkan Dächer ab und riss Werbetafeln und Baugerüste um. In Gandía südlich von Valencia waren bereits am Freitagabend die Dächer einer Schule und eines Schwimmbades eingestürzt, verletzt wurde dort niemand. In der Gegend von Valencia erschwerte der Sturm bei zwei Waldbränden die Löscharbeiten. 15 000 Menschen mussten wegen der Rauchentwicklung ihre Wohnungen zeitweise verlassen.