Spanien wird infolge des Klimawandels bis Mitte dieses Jahrhunderts seine letzten Gletscher verlieren. Dies geht aus einer Studie des Madrider Umweltministeriums hervor. Demnach verloren die Gletscher auf der spanischen Seite der Pyrenäen - die einzigen auf der Iberischen Halbinsel - seit der ersten Vermessung Ende des 19. Jahrhunderts 88 Prozent ihrer Fläche. Sie machen jetzt nur noch 206 Hektar aus.

In den vergangenen Jahren habe die Eisschmelze sich stark beschleunigt, heißt es nach Presseberichten vom Dienstag in dem Papier. Allein von 2002 bis 2008 büßten die Gletscher 25 Prozent ihrer Fläche ein. Der ungewöhnlich kalte Winter dieses Jahres habe die bestehenden Gletscher zwar vorübergehend stabilisiert, aber keine Ausweitung eingeleitet. "Die Gletscher sind Naturdenkmäler, deren Haltbarkeitsfrist abläuft", sagte der Geograf Fernando Lampre.

Nach Ansicht der Experten schmilzt das Eis nicht allein aufgrund des Anstiegs der durchschnittlichen Temperaturen. Auch abnehmende Schneefälle spielten eine entscheidende Rolle. "Früher hatte es im August auf den Gipfeln der Pyrenäen immer ein wenig geschneit", erläuterte der Wissenschaftler Luis Cáncer. "Das war zumeist nicht viel Schnee gewesen, aber er war sehr wichtig. Die Schneedecke schützte die Gletscher vor Wärme und Sonneneinstrahlung. Jetzt sind Schneefälle im August viel seltener geworden."