Nach einer Auseinandersetzung zwischen Polizei und Bürgern muslimischen Glaubens in einer Moschee in Palma haben auf Mallorca lebende Moslems eine Demonstration gegen das Vorgehen der Ordnungshüter angekündigt. Der Vorfall in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (15.7.) mit drei Festgenommenen und vier Anzeigen gegen die Polizei sei die bisher schwerste Auseinandersetzung zwischen Sicherheitskräften und Moslems auf den Balearen gewesen, sagte der Sprecher der Vereinigung Liga Musulmana, Noreddine Belmeddah. Die Polizei ist laut der Vereinigung mit Gewalt in das Gotteshaus eingedrungen, obwohl dort gerade Gläubige beteten. Auch ausländerfeindliche Kommentare seien gefallen. "Das war ein Angriff gegen unsere Religion, sie haben kein Recht in die Moschee einzudringen ohne Erlaubnis", sagte der Vorsitzende der islamischen Vereinigung, Lounis Meziani.

Zu dem Konflikt war es gekommen, weil zwei Mopedfahrer, die ohne Helm unterwegs waren, vor dem Zugriff der Polizei in die Moschee im Viertel Pere Garau geflüchtet waren. Als die Polizisten den Jugendlichen in das Gotteshaus folgten, wurde ihnen dort nach eigenen Angaben von einer Menschenmenge der Zutritt verwehrt. Sowohl der Verantwortliche der Moschee, Juan Peralta, als auch der Vorsitzende der Liga Musulmana, Javier Jiménez, sollen dabei handgreiflich geworden sein. Laut ihren eigenen Angaben aber wurden sie von Polizisten auf brutale Weise mit Tritten und Schlägen festgenommen.

Nach der Festnahme der beiden Männer sollen weitere Personen gewalttätig geworden sein. Angesichts der Eskalation forderte die Polizei Unterstützung an, 15 Polizeiwagen rückten an. Auf der Straße vor der Moschee hatten sich mittlerweile rund 100 Menschen versammelt. Ein weiterer Mann, ein 25 Jahre alter Marokkaner, wurde festgenommen. Rund 100 Bürger versammelten sich daraufhin vor der Polizeistation Sant Ferran, bis die Festgenommen wieder freigelassen wurden. Die zwei flüchtigen Mopedfahrer wurden nicht gefasst.