Der frühere Stadtrat von Palma de Mallorca, Javier Rodrigo de Santos, ist am Donnerstag (17.9.) auf Mallorca schuldig gesprochen worden. Das Schwurgericht sah es als erwiesen an, dass der kokainsüchtige Ex-Politiker zwischen 2006 und 2007 rund 50.000 Euro öffentlicher Gelder in Schwulen-Bordells ausgegeben hat, und sprachen sich dafür aus, dass De Santos dafür mit einer Haftstrafe büßen muss. Das genaue Strafmaß muss nun der Richter festlegen.

Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor die geforderte Haftstrafe von dreieinhalb auf drei Jahre gesenkt. Die Verteidigung forderte eine Reduzierung auf lediglich viereinhalb Monate Gefängnis mit Verweis auf die Drogenabhängigkeit und damit laut Anwalt verminderte Schuldfähigkeit des jetzt Verurteilten. Die Geschworenen beurteilten den Einfluss der Abhängigkeit auf das Verhalten von De Santos als "nicht intensiv", berücksichtigt wurde auch, dass der frühere Politiker der Volkspartei (PP) das Geld nach Bekanntwerden der Vorwürfe an die Stadt Palma de Mallorca zurückgezahlt hatte.

De Santos hatte am Montag gestanden, dass seine Kokain-Abhängigkeit seine Arbeit als Stadtrat beeinträchtigt und ihn dazu verführt habe, eine städtische Kreditkarte zu missbrauchen. Er habe in dem Etablissement "Casa Alfredo" nicht für Sex bezahlt, sondern hauptsächlich für Drogen. Dem widersprach der Bordellbetreiber, Alfredo Gómez: "In meinem Laden waren drei Dinge tabu: Minderjährige, Drogen und Indiskretionen über Kunden." Gómez bestritt zudem falsche Abrechnungen auf der Kreditkarte.