Der balearische Tourismusminister Miquel Nadal (Unió Mallorquina, UM) sowie der Abgeordnete Bartomeu Vicens müssen sich darauf einstellen, wegen des Skandals um die geplante Luxussiedlung Can Domenge in Palma de Mallorca vor dem balearischen Oberlandesgericht angeklagt zu werden. Eine Untersuchungsrichterin verwies den Fall am Montag (28.9.) an das Gericht, nachdem sie in dem Fall Indizien für Amtsmissbrauch, Dokumentenfälschung und Veruntreuung öffentlicher Gelder festgestellt hatte.

Nadal wird vorgeworfen, im Zuge der Ausschreibung in den Jahren 2005 und 2006 in seiner damaligen Funktion als Vizepräsident des Inselrats eine Firma bevorzugt zu haben. Das Gelände wurde schließlich für 30 Millionen Euro verkauft, obwohl andere Firmen deutlich mehr geboten hatten.

Die juristischen Probleme werden auch zu einer politischen Belastungsprobe. Nadal ist Tourismusminister des regierenden Mitte-Links-Bündnisses und Stadtrat in Palma. Von Vicens, der bis zum Ausbruch des Skandals ebenfalls der UM angehörte, hängt die knappe Mehrheit im Balearen-Parlament ab. Nadal gab inzwischen bekannt, dass er von seinem Posten nur zurücktreten werde, falls Untersuchungshaft angeordnet oder eine Kaution gegen ihn verhängt werde. Die Vorwürfe gegen ihn seien haltlos, das Verfahren rund um Can Domenge sei rechtens gewesen.

Am Samstag war bereits der Generalsekretär der UM, Damià Nicolau zurückgetreten, nachdem bekannt geworden war, dass die Staatsanwaltschaft in dem Fall zwei Jahre Haft fordert. Nadal und Vicens genießen derzeit als Abgeordnete Immunität.