Während der Streit, in welcher Zelle der Kartause von Valldemossa Frédéric Chopin nun wirklich gehaust und komponiert hat, am 29. Juni vor Gericht geht, hat die Balearen-Regierung bereits entschieden: Das Galakonzert zum 200. Geburtstag des Komponisten, der den Winter 1838/39 auf Mallorca verbrachte, wird am 1. März in der Zelle 4 stattfinden.

Das Programm zum Chopin-Jahr ist freilich umfangreicher. Zunächst wurde sichergestellt, dass das Gedenkjahr sichtbare Spuren hinterlässt: Im März wird in der Carrer de la Mar in Palma eine Gedenktafel enthüllt, die an Chopins Ankunft erinnert. Und im Mai bekommt das Konservatorium eine Büste.

Der Schwerpunkt liegt naturgemäß auf Musikveranstaltungen, wobei Chopin-Konzerte zahlreicher bestehender Festivals in das Programm aufgenommen wurden: das Festival klassischer Musik in Deià während der Sommersaison, der Konzertzyklus Corpus in Palma im Juni, die Sommerkonzerte in Ses Voltes ebenfalls in Palma, das traditionelle Chopin-Festival in Valldemossa, das Festival von Pollença und sogar die Ballettsaison.

Daneben werden folgende Konzerte veranstaltet: Am 28. Februar spielen Xavier Mut und Albert Díaz im Auditorium von Palma, und am 1. März gibt der polnische Pianist Pawel Kowalski ein Gratis­konzert im Konservatorium. In den Monaten Mai und Juni trägt die Sparkasse Sa Nostra das Chopin-Jahr mit einem Konzert-Zyklus in verschiedene Orte auf Mallorca sowie Menorca und Ibiza.

Nicht im Programm erwähnt, obwohl erwähnenswert, sind die kommentierten Chopin-Konzerte, die der mallorquinische Pianist Joan Moll in der Kulturfinca Son Bauló gibt. Noch keine Details liegen vom Jazz Voyeur Festival vor: Deren Organisatoren versuchen, für das Gedenkjahr ein Programm mit Chopin-Jazz auf die Beine zu stellen.

Auch mehrere Ausstellungen sind geplant: Unter dem Titel „Junge Künstler der Balearen interpretieren Chopin" wird eine Wanderausstellung die Inseln abklappern. Ab Mai findet im Kulturzentrum Costa Nord in Valldemossa eine Ausstellung zum Thema „Der Einfluss Chopins auf Manuel de Falla" statt. Ebenfalls in Valldemossa wird im September und Oktober die „Transzendenz des musikalischen Erbes Chopins auf Mallorca" abgehandelt.

Die Tourismusbehörden und die Handelskammer machen sich dagegen mit Spezialaktionen zum Gedenkjahr im Quellmarkt Polen stark. Eine eigens für die Tourismuswerbung herausgegebene CD, auf der Chopin mit traditionellen Instrumenten der vier Inseln interpretiert wird, verspricht zumindest ein originelles Hörerlebnis.

Über das ganze Jahr hinweg bietet die Gemeinde Valldemossa geführte Dorfbesuche unter dem Titel „Spaziergang mit Chopin" an. Und in Kürze soll die katalanische Übersetzung der Autobiografie von Chopin-Gefährtin George Sand vorgestellt werden. Weitere Informationen gibt es auf der offiziellen Internetseite: www.anychopin.es.

In der Printausgabe vom 4. Februar (Nummer 509) lesen Sie außerdem:

- Kohlebilder aus der Mine: Fernando Prats im Casal Solleric

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