18 Tage nach Ausbruch des verheerenden Waldbrands bei Andratx im Südwesten von Mallorca haben die Behörden das Feuer am Dienstag (13.8.) offiziell für gelöscht erklärt. Die Bilanz: Von den ingesamt verbrannten 2.335 Hektar entfallen 2.140 Hektar auf das Gemeindegebiet von Andratx, 187 Hektar auf Estellencs und 7,5 Hektar auf Calvià.

Mallorcas Inselrat hat unterdessen vor, die betroffene Fläche zum Notfall-Jagdgebiet zu erklären, in dem Ziegen und auch Ringeltauben zum Abschuss freigegeben werden sollen. Damit will man verhindern, dass die Tiere die nach dem Feuer wieder sprießenden Pflanzentriebe fressen. Zudem werden Metallabsperrungen entlang der Straße errichtet, um möglichen Felsstürzen vorzubeugen.

War die Straße zwischen Andratx und Estellencs im Westen von Mallorca in den vergagenen Wochen gespenstisch leer, nachdem sie wegen des Brands gesperrt werden musste, so herrscht dort nun regelrechter Katastrophentourismus. Seitdem der Inselrat den Abschnitt der Ma-10 am Freitagnachmittag (9.8.) wieder für den Verkehr freigegeben hat, fuhren Hunderte Schaulustige, darunter auch viele Touristen, durchs Waldbrandgebiet, um sich ein Bild von den Schäden, die das Feuer hinterlassen hat, zu machen.

Video: Fahrt auf der wiedereröffneten Straße

Bisher darf die Straße allerdings nur mit besonderer Vorsicht und einer Höchstgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern befahren werden. Hinweisschilder weisen zudem auf die nach wie vor herrschende Steinschlaggefahr hin. In den vergangenen Tagen sind in dem Gebiet zwischen 400 und 500 verbrannte Kiefern gefällt worden, die auf die Fahrbahn zu fallen drohten. Auch mit der Reparatur der Leitplanken wurde begonnen, diese Arbeiten werden jedoch noch andauern. Die Metallnetze an den Steilhängen, die vor herabfallenden Felsbrocken schützen, werden erst in den kommenden Wochen erneuert werden. Die Beseitigung der Brandschäden an der Straße soll laut Inselrat rund 600.000 Euro kosten.

Fotogalerie: Nach der Straßenöffnung

Am Sonntag (4.8.) hatten mehr als 300 Einwohner von Estellencs mit einem Protestmarsch die Wiederöffnung der Straße Ma-10 gefordert. Vor allem Gastronomen aus der Gegend, darunter der Wirt des Ausflugslokals "Es Grau", das Ausgangspunkt für Wanderungen auf den Galatzó und zum Tafelberg S'Esclop sind, klagten wegen der Straßensperrung über starke Einnahmeneinbußen. Auch in den Hotels und Apartements in Estellencs sind die Auswirkungen deutlich zu spüren. Bürgermeister Tomeu Jover zufolge hätten vor allem viele Wanderurlauber ihre Buchungen storniert.