Im Korruptionsfall um die Ortspolizei in Palma hat der Richter Manuel Penalva den PP-Stadtrat in Palma Álvaro Gijón vorgeladen, um am 9. September als Beschuldigter in dem Fall auszusagen. Die Anti-Korruptions-Staatsanwaltschaft hatte seine Vernehmung gefordert, unter anderem um zu klären, welche Rolle Gijón bei der Schaffung einer Spezialeinheit der Ortspolizei - der sogenannten GAP - gespielt hat. Die Einheit, so der Verdacht, wurde gegründet, um illegale Dienste im Interesse der Volkspartei (Partido Popular, PP) auszuführen.

Die Vorladung erfolgt, nachdem in der vergangenen Woche Palmas Ex-PP-Chef José María Rodríguez vor Gericht jegliche Verwicklung in den Skandal abgestritten und angegeben hatte, Gijón sei im Jahre 2006 für die Schaffung der GAP zuständig gewesen. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass die Posten in der Sondereinheit durch gefälschte Aufnahmeprüfungen mit treuen Gefolgsleuten der Partei besetzt wurden. Die GAP sei in den Folgejahren maßgeblich daran beteiligt gewesen, Geschäftsleute an der Playa de Palma im großen Stil zu erpressen.

Hausverbot für frühere Chefs von Palmas Ortspolizei

In den vergangenen Monaten waren immer mehr delikate Einzelheiten zu dem Korruptionsfall bekannt geworden. So sollen ranghohe Polizisten und Stadtpolitiker regelmäßig kostenlose Dienste von Prostituierten in den von ihnen protegierten Bordellen in Anspruch genommen haben. /tg