Auch am Dienstag (4.10.) führen Personalengpässe bei Tuifly zu Verspätungen oder Ausfällen von Flügen von und nach Mallorca. Davon sind nicht nur die Flüge der hannoverschen Airline selbst, sondern auch Maschinen von Air Berlin betroffen. Bereits am Montag (3.10.) war es deswegen zu mehreren Ausfällen gekommen.

Sprecher der Flughafengesellschaft Aena in Palma bestätigten gegenüber der MZ, dass die Probleme auch am Dienstag anhalten, wollten aber keine konkreten Angaben über die Anzahl der betroffenen Flüge machen. Am Heimatflughafen der Tuifly in Hannover wirken sich die "Crewengpässe", wie die Fluggesellschaft sie nennt, noch stärker aus.

Anscheinend gab es unter den Mitarbeitern der Tuifly eine ungewöhnlich hohe Zahl von plötzlichen Krankmeldungen. Gerüchte um einen versteckten Streik bei der Airline - der sich gegen geplante Umstrukturierungen richten soll - will jedoch niemand offiziell bestätigen. Der "Tagesspiegel" zitiert einen Sprecher der Flugbegleitergewerkschaft Ufo: "Viele Mitarbeiter haben Angst, und die Krankmeldungen sind eine verständliche Reaktion darauf - Angst führt zu Unsicherheiten, die sich Flugbegleiter in ihrem Job nicht erlauben dürfen."

Die beiden an sich konkurrierenden Fluggesellschaften Tuifly und Air Berlin sind auf mehrere Arten miteinander verquickt. Einerseits hat die Tuifly mehrere Flugzeuge samt Personal an Air Berlin vermietet, sodass der Personalengpass in Hannover nun auch Flüge der Berliner Airline betrifft. Zum anderen ist das Personal in Hannover auch von den geplanten Streichungen bei Air Berlin betroffen und bangt deshalb um die Arbeitsplätze. Außerdem soll Tuifly womöglich in eine österreichische Dachgesellschaft ausgegliedert werden, bei der Air-Berlin-Großaktionär Etihad als Partner fungieren soll.

Air Berlin und Tuifly fordern die Passagiere auf, sich regelmäßig über den Status ihres Fluges zu informieren. Gäste, deren Flug Teil einer Pauschalreise ist, sollten direkt ihren jeweiligen Reiseveranstalter bzw. ihr Reisebüro kontaktieren, heißt es zusätzlich bei Air Berlin.

Hintergrund: Air Berlin ist nicht wiederzuerkennen

In der vergangenen Woche war eine radikale Verschlankung von Air Berlin sowie ein damit einhergehender massiver Stellenabbau beschlossen worden. Um den "vorhandenen Kapazitätsüberhang im Bereich der Flotte sowie des Personals" ausgleichen zu können, beabsichtige man, bis zu 40 Airbus-Flugzeuge an die Lufthansa-Gruppe zu vermieten. Darüber hinaus gibt es Pläne für eine "Zusammenfassung des Touristikgeschäfts in einem eigenen Geschäftsbereich", offenbar zusammen mit Tuifly. /tg