Mit einer groß angelegten Bildungsoffensive will die balearische Landesregierung den schlechten Ruf der Schulen auf Mallorca und den Nachbarinseln überwinden. Dazu präsentierte Erziehungsminister Marí March am Montag einen Katalog von 106 "konkreten Maßnahmen".

Als einer der wichtigsten Punkte steht eine Qualitätsprüfung sämtlicher Schulen auf der Liste, die der Minister noch in diesem Schuljahr abhaken will. Inspektoren sollen alle Schulzentren auf Qualitätskriterien prüfen, um so festzustellen, woran es hapert. Gleichzeitig will das Ministerium auf diese Weise Positivbeispiele zeigen, die man an andere Schulzentren weitergeben könne. Bereits im vergangenen Schuljahr habe es zahlreiche Unterrichtsbesuche und Inspektionen gegeben. Die Ergebnisse dieser Evaluierung würden in wenigen Wochen vorgestellt, erklärte March.

Insgesamt wolle das Ministerium den einzelnen Schulen mehr Entscheidungsfreiheit und damit Handlungsspielraum bei der Einführung neuer Maßnahmen gewähren. Gleichzeitig werde man die Qualität strenger kontrollieren. Lehrer müssten sich künftig stärker untereinander evaluieren. Auch die Schulleitung sei von diesen Bewertungen betroffen, hieß es.

Um die Qualität des Unterrichts auf den Balearen zu steigern, soll auch mehr Geld fließen. Schon im vergangenen Jahr sei der Bildungsetat der Region um 5,4 Prozent (um 41 Millionen Euro) erhöht worden. Auch im kommenden Haushalt würden die Mittel für Bildung erhöht, versprach Martí.

Erst Anfang Oktober waren die Ergebnisse einer europaweiten Schulstudie bekannt geworden, die den Balearen ein miserables Zeugnis ausstellte. Die Daten des spanischen Jugend-Dokumentationszentrums Reina Sofía ließen das Schulsystem der Region als Schlusslicht in Europa dastehen. /tg