Eine chinesische Investment-Gruppe übernimmt die Kontrolle der Müllverbrennungsanlage auf Mallorca. Das ist das Resultat aus einer bereits vor einigen Monaten beschlossenen Transaktion zwischen dem spanischen Baukonzern ACS und der von chinesischen Unternehmern kontrollierten Investmentgruppe Firion. Das bestätigte ein Sprecher von Tirme, dem Betreiber der Müllverbrennungsanlage, am Dienstag (27.12.) der Mallorca Zeitung.

Wie mehrere spanische Medien bereits im September berichteten, verkaufte der spanische Baukonzern ACS das für Müllverwertung zuständige Tochterunternehmen Urbaser für über eine Milliarde Euro an Firion Investments. Urbaser ist mit 60 Prozent der Anteile von Tirme der Hauptaktionär des Abfallverwerters auf Mallorca. Tirme - nun von chinesischem Kapital kontrolliert - ist bis zum Jahr 2042 der Konzessionär der Müllverwertung und -verbrennung auf der Insel.

"Auf die Organisation von Tirme hat das zunächst keinerlei Auswirkungen", erklärte Tirme-Sprecher Joan Mateu gegenüber der MZ. Die chinesische Gruppe habe vor allem Interesse daran, "das Know-How der Müllverbrennungstechnologie zu kaufen", führte Mateu weiter aus. Der Verkauf habe bereits vor Monaten stattgefunden. Man habe dazu keine öffentliche Erklärung abgegeben, zumal sich bei den Besitzverhältnissen von Tirme keine Änderung ergeben habe. Urbaser bleibt mit 60 Prozent Hauptaktionär, nur dass Urbaser jetzt verkauft worden sei.

Auch beim Inselrat von Mallorca betont man, dass sich für die Dienstleistung von Tirme durch den Besitzerwechsel des Hauptaktionärs vorläufig keine praktischen Veränderungen ergeben. "Das betrifft uns nicht", versicherte eine Sprecherin des Consell de Mallorca gegenüber der MZ. Tirme sei bis 2042 an den laufenden Konzessionsvertrag gebunden, der die Abfallverwertung auf der Insel regele, hieß es.

Die Abfallpolitik auf Mallorca hatte in den vergangenen Jahren immer wieder für Schlagzeilen in der internationalen Presse gesorgt. Die Vorgängerregierung versuchte, die hohen Kosten für die überdimensionale Müllverbrennungsanlage durch Müllimporte aus dem In- und Ausland auszugleichen. Das sorgte mehrfach zu großen Protesten der Inselbewohner. /tg