Dem Mann von Infantin Cristina und Schwager des spanischen Königs Felipe, Iñaki Urdangarin, bleibt der Gang ins Gefängnis vermutlich vorerst erspart. So zumindest deuten die spanischen Medien die Aussagen des Antikorruptionsstaatsanwalts Pedro Horrach auf Mallorca. Am Montag (20.2.) erklärte Horrach in mehreren Interviews, er denke "ernsthaft" darüber nach, die Untersuchungshaft gegen Zahlung einer Kaution auszusetzen. Die Entscheidung wird aller Voraussicht nach am Donnerstag (23.2.) fallen. Das Gericht hat die Verurteilten und deren Anwälte für 10.30 Uhr zu einer nicht öffentlichen Sitzung zitiert.

Urdangarin war am Freitag (17.2.) im Fall Nóos zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Aufgrund der hohen Haftstrafe gingen die Beobachter zunächst davon aus, dass Horrach wegen Fluchtgefahr Untersuchungshaft anordnen würde. Nun erklärte Horrach, dass er die Möglichkeit sehe, die Hafteinweisung gegen Kaution auszusetzen. Damit bestünde für Urdangarin die Chance, während des zu erwartenden Berufungsverfahren in Freiheit zu leben, bis schließlich ein endgültiges Urteil rechtskräftig wird. Sowohl die Verteidigung Urdangarins als auch die Staatsanwaltschaft kündigten bereits Rechtsmittel gegen das Urteil an.

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Freigesprochen von den ihr vorgeworfenen Steuerdelikten wurde dagegen Infantin Cristina, die Schwester des spanischen Königs Felipe. Allerdings muss sie 265.000 Euro Strafe für den entstandenen Schaden zahlen, wie das balearische Oberlandesgericht in dem seit Monaten erwarteten Urteil entschied.

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Insgesamt betrifft das am Freitag verkündete Urteil 17 Angeklagte. Zu mehreren Jahren Gefängnis neben Urdangarin auch dessen früherer Geschäftspartner Diego Torres sowie der frühere balearische Ministerpräsident Jaume Matas verurteilt. Weitere Haftstrafen gab es für Pepote Ballester (Generaldirektor für Sport der Matas-Regierung), Gonzalo Bernal (Ex-Direktor der Stiftung Illesport), Juan Carlos Alía (Ex-Leiter der Tourismusbehörde Ibatur) und Miguel Angel Bonet (früherer juristischer Berater der Tourismusbehörde Ibatur). /tg