Immer mehr Briten machen Mallorca-Urlaub auf Kosten der Hotels. Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Sonntag (26.2.) berichtet, hätten die Urlauber aus dem Vereinigten Königreich im vergangenen Jahr 50 Millionen Euro Schaden durch Versicherungsbetrug angerichtet.

Die Masche läuft meist nach dem gleichen Schema ab: Urlauber werden in der englischen Urlauberhochburg Magaluf von Anwälten angesprochen. Nach einem anfänglichen Small talk teilen sie den Touristen mit, dass sie durch einen einfachen Trick kostenlos Urlaub machen könnten. Die Briten müssten nur bei ihrer Reiseagentur angeben, dass sie sich schlecht fühlen, und das rezeptfreie Medikament Amodium in der Apotheke kaufen. Dieses hilft unter anderem gegen Lebensmittelvergiftungen.

In der Heimat angekommen fordern die Briten bei der Reiseagentur die Kosten für die Reise zurück, welche die Rechnung an die mallorquinischen Hotels weiterreicht. "Allein zwischen Januar und September 2016 kamen so 50 Millionen Euro zusammen", sagte Inma Benito vom mallorquinischen Hotelierverband.

Das Problem liegt im britischen Verbraucherrecht, das sehr kundenorientiert ausgelegt ist. Die Reiseagenturen akzeptieren ohne große Nachfrage die Reklamation, um die Kosten einer langwierigen juristischen Auseinandersetzung zu sparen. Die Hotels auf Mallorca haben mit den Unternehmen eine Vertragsklausel, die die Kostenübernahme bei Leistungsausfall zusichert.

Über die sozialen Medien hat sich diese Form des Betrugs schnell verbreitet. Die Zahl der Reklamation sei im Vergleich zum Vorjahr um 700 Prozent gestiegen. Ein einziger Reiseanbieter soll im vergangenen Jahr 10.000 Kostenrückerstattungen eingereicht haben. Die Anwälte - die so genannten claim Farmers (Versicherungsfall-Züchter) - haben bereits einen Infowagen.

Mit mehr als 2,3 Millionen Touristen aus dem Vereinigten Königreich hatten die Briten 2016 die zweitmeisten Urlauber auf der Insel. Eine Möglichkeit für die Hotels ist der Verzicht auf All-inclusive-Reisen. Denn wenn ein Teil der Speisen und Getränke nicht im Preis enthalten ist, können die Briten schwer nachweisen, dass sie sich die Lebensmittelvergiftung ausschließlich im Hotel geholt haben. /rp