Der Besitzer des Megapark auf Mallorca, der Multimillionär Bartolomé "Tolo" Cursach, ist am Dienstag (28.2.) von der spanischen Nationalpolizei wegen Verdachts auf Verwicklung in einen Korruptionsskandal festgenommen worden. Die Polizisten durchsuchten Büros in den Anlagen des Großunternehmers, darunter den vor allem bei Deutschen bekannten Partytempel Megapark an der Playa de Palma und das Fitnesscenter Megasport in Palmas Gewerbegebiet Son Valentí . Auch mehrere Wohnhäuser des Magnaten und weiterer Angestellter wurden durchsucht. Auch am Folgetag - Mittwoch (1.3.) war auf den Balearen Regionalfeiertag - suchten die Polizisten weiter. Diesmal war die Megadiskothek BCM in Calviàs Ortsteil Magaluf an der Reihe.

Warum genau ermittelt wird, darf offiziell niemand sagen: "Auf Gerüchte geben wir nichts. Die Ermittlungsakten sind noch unter Verschluss, sodass hier bislang niemand weiß, um welche Vorwürfe es eigentlich geht. Das heißt, dass wir dazu auch nichts sagen dürfen", versicherte Megapark-Sprecher Siegfried Holleis von der Marketing-Abteilung des Megaparks am Mittwoch (1.3.) gegenüber der MZ. Die Büromitarbeiter nahmen ihre Arbeit am Mittwoch wieder normal auf. Die Bauarbeiten waren unterdessen - auch während der Durchsuchung - weitergelaufen. Auf die Saisoneröffnung habe der Vorfall sicherlich keinerlei Einfluss, verspricht man beim Megapark.

Vor der Tür die Schaulustigen: Manche Urlauber hielten die Aktion gar für Dreharbeiten zu einem Kriminalfilm. Polizeiautos vor den Toren, die laufenden Kameras der TV-Teams, in der Luft war zwischendurch ein Polizeihubschrauber zu hören.

Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet, erschien die Polizei am Dienstagmorgen mit einem Durchsuchungsbefehl vor mehreren Einrichtungen der mächtigen Cursach-Gruppe auf Mallorca. Der Zugang wurde abgesperrt, das Gericht verhängte ein Ermittlungsgeheimnis. Neben Cursach selbst wurden auch mindestens zwei seiner direkten Mitarbeiter festgenommen. Informationen des "Diario de Mallorca" zufolge handelt es sich um einen Generaldirektor des Freizeit-Bereichs der Firmengruppe sowie um den Manager für institutionelle Beziehungen.

Die Führungsriege des Unternehmens wurde ins Hauptquartier der Nationalpolizei in Palma gebracht und am Dienstag noch nicht dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Da am Mittwoch auf den Balearen Feiertag ist, werde das Verhör wohl erst am Donnerstag (2.3.) stattfinden, hieß es aus Ermittlerkreisen.

Aus dem Umkreis des Unternehmers verlautete, dass die Vorwürfe haltlos seien. Cursach habe schon lange zu den Gerüchten im Rahmen des Korruptionsfalls aussagen wollen und dies mehrfach - auch schriftlich - den Ermittlern mitgeteilt. Cursach sei nicht Nutznießer oder gar Hintermann der korrupten Machenschaften, sondern Opfer eines Racheplans, da man ihm die geschäftliche Dominanz an der Playa de Palma streitig machen wolle.

Korruption in Ortspolizei und Behörden

Die Festnahme und die Hausdurchsuchungen fanden im Rahmen der Operation Sancus statt, bei der gegen ein Korruptionsgeflecht zwischen der Ortspolizei Palma, Politikern, Verwaltungsbeamten und Unternehmern an den Vergnügungsmeilen der Stadt ermittelt wird.

In dem Skandal geht es um den Austausch von Gefälligkeiten in Palmas Nachtleben: Dafür dass die mit den Kontrollen beauftragten Einheiten der Ortspolizei häufig ein Auge zudrückten, kamen die Beamten sowie auch Politiker in bislang bekannt gewordenen Fällen des Skandals auch in den Genuss kostenloser sexueller Dienstleistungen.

Andererseits sollen Ortspolizisten im großen Stil Unternehmer des Nachtlebens erpresst haben. Dutzende Beamte mussten deswegen bereits vor Gericht aussagen und sitzen teilweise in Untersuchungshaft. Zuletzt mussten auch Palmas Ex-PP-Chef José María Rodríguez und PP-Stadtrat Álvaro Gijón zu den Vorwürfen vor Gericht aussagen.

Die Gruppe Cursach bestreitet vehement, von diesen Machenschaften profitiert zu haben. Ein Vertrauter Cursachs erklärte gegenüber "Diario de Mallorca": "Es ist falsch, dass wir (die Gruppe Cursach) von den Behörden bevorzugt worden. Im Gegenteil. Manchmal wurden wir strenger kontrolliert als andere."

Die Gruppe Cursach

In Deutschland ist die Cursach-Gruppe vor allem wegen des Megaparks bekannt. Das Unternehmen kontrolliert aber nicht nur weite Teile der Vergnügungstempel an der Playa de Palma, sondern auch in der bei britischen Urlaubern beliebten Partymeile in Magaluf (Gemeinde Calvià). Zu seinem Imperium gehören auch die riesigen Clubs BCM (Calvià), Tito's (Paseo Marítimo), Pachá u

Erst Mitte Februar war ein Mitarbeiter der Stadt Calvià entlassen worden, nachdem sich herausstellte, dass die Prüfung der Cursach-Diskothek BCM in Magaluf künstlich herausgezögert hatte.

Der Gruppe gehören aber nicht nur Diskotheken. In den vergangenen Jahren baute der Konzern seine Aktivitäten auf den gesamten Freizeitbereich aus. Inzwischen gehören Fitnesscenter, Restaurantketten und Hotels zu der Gruppe.

Unternehmenschef Bartolomé Cursach

Bartolomé Cursach gilt auf Mallorca als schillernde Persönlichkeit des Nachtlebens. Als Jugendlicher jobbte er als Balljunge im damaligen Mallorca Tenis Club und später in den Diskotheken der Playa de Palma. Zu Geld brachte er es erstmals in den 70er Jahren durch den Verkauf importierter Modeklamotten. Kurze Zeit später machte er seine erste Diskothek auf, das "Splash".

Fotogalerie: Bartolomé Cursach - ein Leben auf Mallorca

Daraus baute er nach und nach sein heutiges Vergnügungs-Imperium aus, das ihm an den wichtigsten Partymeilen in Calvià und Palma fast zum Monopolisten macht. Zwischendurch gefiel sich Cursach auch in der Rolle als Sportmäzen Den damaligen Fußball-Erstligisten Real Mallorca befreite er durch Aktienkauf von seinen Schulden und bewahrte ihn so zumindest vorläufig vor dem Abstieg. Seine Rolle als Vereinspräsident gefiel ihm aber nur kurze Zeit. Im Oktober 2003 kündigte er den Verkauf des Klubs an. /tg