Bis Jahresende sollen in Palmas neuem Kongresspalast zunächst 14 Tagungen stattfinden, darunter auch die eines deutschen Autobauers. Das wurde bei einem Besuch von Gabriel Escarrer, Vizepräsident der Meliá-Gruppe, am Montag (20.3.) in Begleitung politischer Amtsträger bekannt. Das angeschlossene Hotel eröffnet am 1. April zunächst mit einem Soft Opening, bei dem Gäste und Angestellte zunächst als Versuchskaninchen dienen. Ab dem 3. April dann treffen die ersten richtigen Hotelgäste ein.

Die ersten Monate will der neue Hausherr Meliá dafür nutzen, das arg angekratzte Image des insgesamt 107,5 Millionen Euro teuren und 6.365 Quadratmeter großen Veranstaltungortes aufzupolieren. Der aus mehreren Kongressräumen und Vier-Sterne-Plus-Tagungshotel bestehende Komplex hatte 13 Jahre lang mit allerlei Widrigkeiten zu kämpfen: fehlgeschlagene Ausschreibungen en masse, etliche Prozesse und nicht zuletzt mehrjährige Baustopps, die das Projekt immer wieder an die Grenze des Bankrotts brachten. Das Kongresszentrum sollte eigentlich schon vor sieben Jahren fertiggestellt werden. Bereits vor zwölf Jahren war mit den Bauarbeiten begonnen worden.

Kunst und Konzerte

Meliá möchte bis zur Tagung von Mercedes-Benz vor allem die Mallorquiner und Insel-Residenten in das gigantische Gebäude locken, um Berührungsängste abzubauen. Klappen könnte das mit Konzerten und Kunstausstellungen. Die Einnahmen aus den eher symbolischen Eintrittsgeldern von etwa 3 bis 4 Euro kommen wohltätigen Zwecken zugute. So viel zum Start. Über die Jahre will und muss Meliá mit dem Kongresspalast natürlich auch Geld verdienen. Die ersten vier Jahre dienen zum Warmlaufen, danach möchte man jährlich 320 Veranstaltungen in das Zentrum holen und 77.000 Gäste anziehen. Zielgruppe sind in erster Linie deutsche, britische und skandinavische Tagungsgäste, doch auch der spanische Markt soll bei der Vermarktung nicht vernachlässigt werden.

Um die Besucher unterzubringen, reichen die 286 Zimmer des Kongresshotels Meliá Palma Bay, das über eine Überführung direkt mit dem Kongressgebäude verbunden ist, lange nicht aus. Der Konzern plant daher eine Art Cluster aus bereits bestehenden Hotels der Kette zu erarbeiten, die weitere Tagungsgäste aufnehmen könnten. Infrage kommen vor allem die großen Meliá-Hotels am Paseo Marítimo in Palma, die bisher schon für kleinere Tagungen genutzt wurden.

Meliá erhofft sich von dem Geschäft mit dem Kongresspalast Einnahmen in Höhe von rund 21 Millionen Euro pro Jahr. Kein schlechter Deal, wenn man bedenkt, dass der Hotelkonzern dem öffentlichen Konsortium aus der Stadt Palma und der Landesregierung gerade einmal 2.151.001 Euro Pacht sowie eine Gewinnbeteiligung von 5,59 Prozent jährlich zahlen muss. Mit diesem Angebot hatte Meliá knapp über dem des Konkurrenten Barceló gelegen.