Im Kampf gegen den Versicherungsbetrug immer mehr britischer Urlauber auf MallorcaVersicherungsbetrugMallorca sollen Palma, Madrid und London nun an einem Strang ziehen. Das ist das Ergebnis eines Treffens zwischen dem mallorquinischen Hoteliersverband FEHM und dem britischen Generalkonsul, Lloyd Milen, am Mittwoch (22.3.) in Palma.

Hintergrund ist eine Masche, mit der britische Insel-Touristen in der vergangenen Saison verstärkt eine Schwäche im britischen Verbraucherrecht ausgenutzt hatten. Die Vorlage einer Quittung über den Kauf eines rezeptfreien Durchfallmedikaments in der Apotheke reicht nach geltendem britischen Recht häufig aus, um beim Reiseveranstalter wegen Lebensmittelvergiftung das Geld für einen All-inclusive-Urlaub zurückzufordern. Davon geschädigt - 2016 mit rund 50 Millionen Euro - waren davon auch die mallorquinischen Hotels, die gemäß eines Abkommens mit den Reiseveranstaltern, die Übernachtungskosten rückerstatteten.

Um diesen durch soziale Netzwerke und findige Anwälte zur Masche gewordenen Missbrauch zu verhindern, will sich Generalkonsul Milen für eine Gesetzesänderung in seinem Land stark machen. In der Zwischenzeit - diese Änderung könnte Jahre dauern - wolle man eine Informationskampagne starten, mit der Urlauber auf die möglichen rechtlichen Konsequenzen eines Versicherungsbetrugs hinweist und somit viele abschrecken soll.

"Wir dulden so ein Verhalten nicht", betonte Milen nach dem Treffen mit den Hoteliers. Die britische Regierung habe bereits die Reiseunternehmen um Mithilfe in der Sache gebeten. Gleichzeitig bat die Hoteliervereinigung die Polizei darum, die Anwaltskanzleien unter die Lupe zu nehmen, die diese Art von Versicherungsbetrug fördern.

Auch die Balearen-Regierung will im Kampf gegen den Missbrauch einschreiten. Auf der Tourismusmesse ITB in Berlin trafen sich Tourismusminister Biel Barceló mit seinen regionalen Amtskollegen aus Andalusien, Valencia, Katalonien und den Kanaren, um die spanische Ministerin Matilde Asián zum Handeln aufzufordern. "Wir fordern, dass die spanische Regierung Druck auf Großbritannien ausübt. Wir können weder den Imageschaden unserer Reiseregion noch die Millionenverluste der balearischen Unternehmen dulden", erklärte Barceló.