Im Kampf gegen die Schadensersatz-Abzocker auf Mallorca sind die geschädigten Hoteliers anscheinend einen Schritt weiter gekommen. Die Guardia Civil nahm am Freitag (9.6.) zwei Personen fest, die im Verdacht stehen, im Auftrag von Anwaltskanzleien britische Urlauber für massiven Versicherungsbetrug angeworben zu haben.

Die simple Masche hatte in den vergangenen Monaten zu Millionenschäden geführt. Nach den Ermittlungen der Guardia Civil gingen die Anwaltskanzleien folgendermaßen vor: Vor Hotels auf Mallorca, auf den Kanaren und an der spanischen Festlandküste warben Vertreter der Anwälte Urlauber an, nach den Ferien eine Anzeige wegen einer vermeintlichen Lebensmittelvergiftung zu stellen und den Reiseveranstalter auf Schadensersatz zu verklagen. Als falscher Beweis reichte vor den britischen Gerichten bislang die Quittung über den Kauf eines Durchfallmittels in einer spanischen Apotheke. Die Geschädigten sind am Ende die Hoteliers, die ihrerseits den Reiseveranstaltern den Übernachtungspreis zurückerstatten müssen.

Um den anscheinend im großen Stil organisierten Versicherungsbetrug auffliegen zu lassen, beauftragten die mallorquinischen Hoteliers Privatdetektive, berichtet die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Außerdem koordinierten die Behörden in Madrid, London und Palma ein gemeinsames Vorgehen gegen die Betrüger. Der mallorquinische Hoteliersverband drohte notfalls damit, keine Gäste mehr aus Großbritannien aufzunehmen. /tg