"Heute ist ein historischer Tag, und wir lassen wahr werden, was Umweltschützer seit 40 Jahren fordern". Mit diesen Worten hat Umweltminister Vicenç Vidal das Gesetz zur Schaffung des Naturschutzgebiets Es Trenc auf Mallorca gewürdigt, das am Dienstag (13.6.) vom Balearen-Parlament verabschiedet wurde.

Das Vorhaben, den Naturschutz rund um den beliebten Sandstrand zu erweitern, hatte Vidal im März 2016 vorgestellt. Nicht alle sind damit einverstanden. Der Bürgermeister der Gemeinde Campos, Sebastià Sagreras, und mit ihm viele ansässige Geschäftsleute stören sich insbesondere an der künftigen Beschränkung der Besucherparkplätze, die auch am Dienstag kontroverse Debatten im Balearen-Parlament zur Folge hatte. Die Zahl der Parkplätze wird auf 1.500 beschränkt, das sind rund 500 weniger als bislang. Die liberalen Ciudadanos bezeichneten die neuen Bestimmungen am Dienstag (13.6) als "unnütz", laut der konservativen Regionalpartei PI ist das Projekt allein eine "Antwort auf ein politisches Interesse und Symbolpolitik im Dienste von Minister Vidal". Die PP wiederum nannte die Neuerung ein "Gesetz, das ohne Konsens und Bürgerbeteiligung" verabschiedet worden sei.

Umweltschützer sowie die Linkspartei Podemos stehen den neuen Bestimmungen grundsätzlich positiv gegenüber, kritisierten aber, dass darunter entgegen der ursprünglichen Pläne auch Autostellplätze im Gebiet von Na Tirapel vorgesehen sind. "Weiterhin dürfen 400 Pkw im Herzen des Dünengebiets parken", so der Umweltschutzverband Gob enttäuscht.

Wann die beschlossenen Beschränkungen in Kraft sein werden, ist noch nicht bekannt. Die Landesregierung hatte bereits im vergangenen Sommer Pendelbusse eingesetzt, um den Naturstrand umweltfreundlicher zu erreichen.

Das Projekt, den jahrelang vernachlässigten und malträtierten Naturstrand und das dahinter liegende Dünensystem zum Naturschutzgebiet zu erklären, ist ein Meilenstein in der balearischen Naturschutzpolitik. Das künftige Schutzgebiet Es Trenc-­Salobrar umfasst insgesamt 1.448 Hektar zu Land und 2.225 Hektar zu Wasser. Neben einem umfassenden Konzept zum Schutz von Flora und Fauna sowie zur Renaturierung des Dünensystems wird es vor allem neue Auflagen für den Zugang zum knapp drei Kilometer langen Strand zwischen Sa Ràpita und Colònia de Sant Jordi an der Südküste Mallorcas geben.

Schon vor der Ernennung zum Naturschutzgebiet galten für Es Trenc zahlreiche Schutzauflagen: Bereits seit dem Jahr 1984 wird das Gebiet als speziell geschützt (ANEI) eingestuft, was allerdings vor allem baurechtliche Auflagen zur Folge hat und den Bauherren jener Apartmentsiedlung in Ses Covetes zum Verhängnis wurde, die nach einem 20-jährigen Gerichtsstreit vor drei Jahren abgerissen werden musste. Auch in den vergangenen Jahren gab es Ärger, zunächst wegen der Schließung eines illegalen Parkplatzes, dann wegen des Abrisses der Chiringuitos in Folge eines Gerichtsurteils zum Küstengesetz. Auch die Auflagen im Rahmen der europäischen Fauna-Flora-Habitat- sowie der Vogelschutz-Richtlinie gelten schon seit Jahren. Sie werden im Spanischen mit LIC oder mit ZEPA abgekürzt.

Zu diesem Abkürzungsgemenge kommt nun noch ein PORN (Pla d'Ordenació de Recursos Naturals) hinzu - dieser regelt landwirtschaftliche und sonstige Aktivitäten - sowie ein PRUG (Pla Rector de Ús i Gestió), der in Zukunft die erlaubten Freizeit- und Sportaktivitäten regeln soll. /ff/somo