Das Sterben von Traditionslokalen in Palma de Mallorca geht weiter: Die Betreiber der bekannten Bar Cristal an der Plaça d'Espanya geben auf. Die Familie Ramis, die den Laden seit Generationen führt, kann die geforderte Mieterhöhung für den Laden - über 15.000 Euro im Monat - nicht aufbringen. Große internationale Ladenketten haben zudem hohes Interesse an der Übernahme des Lokals gezeigt. Es heißt, dass es Unternehmen gibt, die bereit seien, bis zu 25.000 oder gar 30.000 Euro Ladenmiete pro Monat hinzublättern.

In der Balearen-Hauptstadt wird der Protest gegen das Sterben von Traditionsunternehmen und das gleichzeitige Ausbreiten großer Ketten indes immer lauter: "Unser Verband beobachtet die Mietpreise für Läden in der Stadt und wie sie in den vergangenen sechs Monaten gestiegen sind. Wir sind sicher, dass die Bar Cristal nicht überleben wird. Und mit dem Schließen des Cafés verliert die Stadt ein weiteres Wahrzeichen", erklärte der Verband kleiner und mittlerer Betriebe auf Mallorca (Pimem).

Der aktuelle Mietvertrag der Bar Cristal läuft zum Ende des Monats Juli aus. Auch die aktuellen Betreiber haben ein Angebot für den weiteren Betrieb abgegeben. Doch mit großer Wahrscheinlichkeit werden die Besitzer der Verlockung nachgeben, an besser zahlende Großunternehmen zu vermieten, hieß es. Die Besitzer, die Familie Kety Isern, erklärte, man sei "mit allen interessierten Unternehmen" im Gespräch. Gerüchteweise soll eine französische Bekleidungskette den Betrieb unternehmen.

Ladensterben in Palma de Mallorca

In den vergangenen Monaten hatten sich die Nachrichten über das Schließen traditioneller Cafés und Geschäfte gehäuft. Nach dem emblematischen Café Lírico, dem Traditions-Schreibwarengeschäft Casa Roca und den Kurzwarenläden Casa Bet und Casa Tarongí schloss im März mit dem Forn des Teatre ein weiteres Lokal, an dem die alt eingesessenen Bürger besonders hingen. Sie befürchten, dass die rasant steigenden Mieten und Immobilienpreise im Zentrum der Stadt dazu führen, dass nur noch große Ketten, exklusive Hotels oder Investoren von Luxusimmobilien Geschäfte betreiben können. /tg