Die Ermittlungen um die Korruption im Nachtleben von Palma de Mallorca gehen weiter. Nun haben rund 25 Ortspolizisten eine Gerichtsvorladung erhalten, um zu erklären, ob sie an den mutmaßlichen Sex- und Drogenorgien in der Großdisco Tito's teilgenommen haben. Das Gericht arbeitet dabei die Liste derjenigen Namen ab, die von mehreren Zeugen als Teilnehmer dieser Gelage genannt wurden.

Bislang - die Anhörungen begannen am Montag (7.8.) und werden am Dienstag (8.8.) fortgeführt - schweigen sich alle Verdächtigungen zu den Vorfällen aus. Die am Montag vernommenen zehn Polizisten verweigerten bei den Fragen der Staatsanwaltschaft die Aussage und antworteten lediglich auf die Fragen ihrer Verteidiger. Dabei bestritten sie jedoch, an den mutmaßlichen Gelagen teilgenommen zu haben.

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Im Fall Cursach - benannt nach dem schillernden Drahtzieher des Nachtlebens in Palma de Mallorca, Bartolomé Cursach - geht es um ein Korruptionsgeflecht zwischen Unternehmern rund um die Bucht von Palma, teilweise hochrangigen Politikern und anscheindend Dutzenden von Polizisten.

Der Cursach-Konzern, zu denen auch etliche bei deutschen Urlaubern beliebte Discotheken auf Mallorca gehören - soll den mutmaßlich bestochenen Politikern und Polizisten nicht nur Geld geboten, sondern auch den kostenlosen Konsum sexueller Dienstleistungen in Bordells sowie die Teilnahme an Sex- und Drogenorgien ermöglicht haben. Im Gegenzug sollen die Behörden bei Verstößen der Clubs des Cursach-Imperiums mehrere Augen zugedrückt haben. Gleichzeitig soll die Ortspolizei Palma die Konkurrenten des Discokönigs Cursach so drangsaliert haben, dass viele von ihnen schließlich aufgeben und ihr Geschäft zu Billigpreisen verkaufen mussten. /tg