Erstmals hat ein Hotelier auf Mallorca konkrete Zahlen zum Betrug mit der Durchfall-Masche veröffentlicht. Ein Unternehmer in Alcúdia brachte den massiven Betrug durch vermeintlich vorgetäuschten Lebensmittelvergiftungen bei der Polizei zur Anzeige. Fast 800 Touristen - überwiegend Briten - hätten in der vergangenen Saison durch wegen vorgeblicher Vergiftungen Schadensersatz für ihren verdorbenen Urlaub auf der Insel verlangt. Dadurch sei dem Hotelier ein Schaden von knapp vier Millionen Britischen Pfund (rund 3,7 Millionen Euro) entstanden.

Zu der vom Unternehmer vertretenen Firmengruppe gehören die Hotels Marte, Saturno und Júpiter in Alcúdia. In diesen drei Häusern hätten im Jahr 2016 insgesamt 797 Personen Schadensersatz wegen vermeintlicher Vergiftungen verlangt. Das seien sieben Mal so viele wie zum Beispiel im Vorjahr 2015. Ein Großteil dieser Reklamationen seien durch spezialisierte Anwaltskanzleien in Großbritannien gestellt worden, was den Verdacht nähre, dass diese speziell Kunden zu einem Betrug anstiften.

Das Unternehmen beauftragte wegen der hohen Schadensumme aus dem Vorjahr in dieser Saison eine Privatdetektei. Den Bericht, in dem von speziellen Werbern für diesen Betrug vor den Hotels die Rede ist, liegt nun der Polizei vor. Ein Großteil der vermeintlich geschädigten Touristen legte in Großbritannien lediglich den Beleg über ein gekauftes Medikament gegen Durchfall vor. Nur 32 der knapp 800 Personen hätten während des Urlaubs einen Arzt aufgesucht. /tg