Die spanische Großbank CaixaBank zieht Valencia der Insel Mallorca vor: Der Verwaltungsrat hat am Freitag (6.10.) vor dem Hintergrund der Krise in Katalonien entschieden, den Gesellschaftssitz von Barcelona nicht auf die Balearen, sondern in die Region auf dem spanischen Festland zu verlegen.

Begründet wird der Umzug mit dem Schutz der Interessen von Aktionären, Kunden und Mitarbeitern, heißt es zur Begründung, es müsse der Verbleib innerhalb der EU garantiert sein. Erleichtert wird der Schritt durch ein Gesetz der spanischen Zentralregierung vom Freitag, wonach für die Verlagerung des Gesellschaftssitzes keine Zustimmung der Aktionärsversammlung notwendig ist.

Weitere Unternehmen haben inzwischen ähnliche Schritte angekündigt oder in Aussicht gestellt, sollte das katalanische Regionalparlament in den kommenden Tagen tatsächlich einseitig die Unabhängigkeit erklären. Genannt werden in der spanischen Presse Banco Sabadell, Banco Mediolanum, Arquia Banca, Oryzon, Dogi, Naturhouse oder Derby Hotels. Geprüft wird die politische Situation weiterhin bei Freixenet, Catalana Occidente oder Renta Corporación.

Wenige Jobs, aber Prestige

Die Verlagerung im Fall von CaixaBank nach Mallorca hätte der Insel vor allem Prestige als Investitionsstandort eingebracht, meint die Vorsitzende des balearischen Unternehmerverbandes CAEB, Carmen Planas, gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Arbeitsplätze oder Investitionen dagegen wären nach Einschätzung des Wirtschaftswissenschaftlers Antoni Riera nicht zu erwarten gewesen. Schließlich bleibe das operative Zentrum der Bank in Barcelona - nur die Zentralverwaltung werde umziehen. Die Steuereinnahmen, die Kommune und Landesregierung erhalten hätten, wären eher gering ausgefallen, da die Gesellschaftssteuer direkt an Madrid abgeführt werde. Hinzu komme, dass die Verlagerung des Verwaltungssitzes zunächst nicht definitiv sei und die Bank zunächst die weiteren politischen Entwicklungen in Katalonien abwarte.

Profitiert Mallorca von Krise in Katalonien?

Auch wenn CaixaBank letztendlich nicht nach Mallorca kommt, wird erwartet, dass andere Wirtschaftszweige von den politischen Turbulenzen in Katalonien profitieren. So wird erwartet, dass spanische Urlauber vermehrt einen Bogen um Katalonien machen, speziell Teilnehmer des staatlich subventionierten Seniorenreiseprogramms Imserso. Es wird auch nicht ausgeschlossen, dass Reedereien im Fall politischer Instabilität in Katalonien ihre Kreuzfahrtschiffe statt in Barcelona in Palma de Mallorca vor Anker gehen lassen. /ff