Gerichtliches Nachspiel für die Demonstranten, die im Juli vergangenen Jahres gegen die Auswüchse des Massentourismus auf Mallorca protestierten: Ein Gericht in Palma de Mallorca will zwölf Mitglieder der Organisation Arran als Beschuldigte vorladen, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Freitag (9.2.) berichtet. Ermittelt werde unter anderem wegen Störung der öffentlichen Ordnung, Androhung von Gewalt und Sachbeschädigung.

Bei der Aktion am 22. Juli hatten Mitglieder von Arran, der Jugendorganisation einer linken katalanischen Unabhängigkeitsorganisation, in Palmas Hafen Bengalos gezündet, Restaurant-Gäste mit Konfetti beworfen und Spruchbänder hochgehalten, auf denen unter anderem stand: „Tourism kills Mallorca". Die Aktion war erst Tage später durch ein Video in den sozialen Netzwerken bekannt geworden.

Hoteliers hatten anschließend Anzeige erstattet, unter dem Stichwort "turismofobia" löste die Aktion eine breite Debatte aus. Während die Aktivisten auf die Folgen eines unkontrollierten Massentourismus wie Wohnungsnot, Umweltzerstörung und prekäre Arbeitsverhältnisse verwiesen, beschuldigten konservative Politiker die Demonstranten, das Image von Mallorca und mit dem Tourismus den wichtigsten Wirtschaftssektor der Insel zu beschädigen. Die Sprecher der Aktion betonten, weder Yachten beschädigt, noch Gewalt angewandt zu haben. "Wir haben nur Konfetti geworfen." /ff