Die Festnahme des Discokönigs von Mallorca, des Großunternehmers Bartolomé Cursach, jährt sich am Mittwoch (28.2.) zum ersten Mal. Seither sitzt der Magnat des Vergnügungsimperiums rund um die Playa de Palma hinter Gittern.

Auch wenn die Ermittlungen schon mehrere Jahre zuvor verdeckt abliefen, begann der Fall Cursach mit der Durchsuchung mehrerer Discotheken - darunter auch des besonders bei Deutschen beliebten Megaparks an der Playa de Palma am 28.2.2017. Gleichzeitig wurden Konzernchef Cursach sowie dessen engster Mitarbeiter Bartolomé Sbert festgenommen.

Bei der Festnahme wollte man anscheinend auf Nummer sicher gehen, sodass in den Monaten zuvor Dutzende von anderen Zeugen oder Mitangeklagten vernommen hatte. Cursach verweigerte zunächst die Aussage, da die Ermittlungsakten unter Verschluss gehalten wurden und somit ihm und seinen Verteidigern auch die Vorwürfe vorläufig nicht mitgeteilt wurden.

Der Ermittlungsrichter Manuel Penalva wies Cursach nach der ersten Anhörung in Untersuchungshaft ein. Das Gefängnis - zunächst in Palma, dann vorübergehend in Alicante und anschließend wieder in Palma - konnte er seitdem nicht verlassen. Auch weil seither mehrmals belastende Zeugen eingeschüchtert, bedroht oder gar verprügelt wurden, gilt für das Gericht nach wie vor Flucht- und Verdunkelungsgefahr. Sein engster Mitarbeiter Sbert wurde nach mehreren Monaten Haft gegen Hinterlegung einer Kaution freigelassen.

Trotz der Einweisung ins Gefängnis scheint Cursach die Kontrolle über sein Imperium nicht verloren zu haben. Mehrere Anwälte forderten seine Freilassung und die Absetzung des zuständigen Richters Penalva sowie des Staatsanwalts Miguel Ángel Subirán. Teilweise kam es zu von Anwälten organisierten Solidaritätsbekundungen in den Straßen von Palma, bei denen Hunderte von Demonstranten teilnahmen.

Richter Penalva wurde der Fall schließlich vorübergehend entzogen, um ihn auf Befangenheit zu prüfen. Zeugen, die Cursach zunächst belastet hatten, dann aber Haltung änderten, erhoben auf einmal Vorwürfe gegen den Ermittlungsrichter. Dabei tauchten Audioaufnahmen auf, in denen sich der Richter abfällig gegenüber den mutmaßlichen Kriminellen äußerte. Nun untersucht die Staatsanwaltschaft, ob aufgrund dieser Indizien die Unparteilichkeit des Richters angezweifelt werden muss.

Die Ermittlungen gingen trotz dieser Boykottversuche weiter. Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet, ist die Ermittlungsphase ein Jahr nach der Festnahme kurz vor dem Abschluss. Die Erhebung der Anklage und der Beginn des Prozesses könnte unmittelbar bevorstehen. /tg