Mehr als zwei Drittel aller Straßenhändler auf Mallorca verfügen über keine gültige Aufenthaltsgenehmigung. Das geht aus einer Studie hervor, die das balearische Ministerium für Gleichheit und Zivilrechte am Dienstag (20.3.) veröffentlicht hat.

Demzufolge leben 68,1 Prozent der Verkäufer ohne erforderliche Aufenthaltsgenehmigung auf der Insel. Diese können sie frühestens drei Jahre nach ihrer Ankunft in Spanien beantragen - allerdings nur, wenn sie über gültige Ausweisdokumente aus ihrem Heimatland verfügen. Dies sei in 90 Prozent aller "manteros" der Fall.

Hintergrund: Arbeit als Straßenhändler auf Mallorca

Die große Mehrheit der Straßenhändler verkehrt in El Arenal und ist zwischen 30 und 40 Jahren alt. 46 Prozent der Befragten sind Analphabeten, nur 17 Prozent verfügen über höhere Schulabschlüsse. Wie es heißt, kommen die Männer fast ausschließlich aus dem Senegal und versuchen, mit dem wenigen Geld, das sie auf Mallorca erwirtschaften, auch ihre Familien in der Heimat zu unterstützen.

Viele von ihnen wollen in Spanien dauerhaft Fuß fassen, so die Ergebnisse der Befragung. Vor allem in der Gastronomie und im Hotelsektor erhoffen sie sich Chancen auf eine reguläre Anstellung. Diese zu erlangen ist allerdings nur mit einer Aufenthaltsgenehmigung möglich, gleichzeitig wird für die Aufenthaltsgenehmigung ein gültiger Arbeitsvertrag benötigt - ein Teufelskreis.

Die Gewerkschaft UGT legt dem Rathaus von Palma de Mallorca nah, Ordnung in den Straßenhandel zu bringen, um die irregulären Einwanderer mehr in die Gesellschaft einzugliedern. Möglich seien beispielsweise vom Rathaus festgelegte Zonen und Zeiten, in denen eine bestimmte Anzahl an "manteros" Sonnenbrillen, Regenschirme und sonstige Billigware an Passanten verkaufen darf.

Die Problematik um Straßenhändler ist in Spanien derzeit ein heiß diskutiertes Thema. In der vergangenen Woche war ein Senegalese in Madrid bei der Flucht vor der Polizei ums Leben gekommen. Hunderte seiner Landsleute gingen daraufhin auf die Straße. /somo