Tierschützer auf Mallorca feiern die Absage der für 1. April auf Mallorca geplanten Stierkämpfe. "Die Stierkampf-Fans haben Mallorca aufgegeben", hieß es bei der Organisation AnimaNaturalis. Letztendlich werde nicht Katalonien, sondern Mallorca spanienweiter Vorreiter im Tierschutz sein.

Mit der Absage des in Inca geplanten Spektakels reagieren die Veranstalter auf eine Entscheidung des spanischen Verfassungsgericht von vergangener Woche. Es hatte die Aussetzung des balearischen Tierschutzgesetzes, das den Stierkampf auf den Inseln weitgehend verbietet, wieder aufgehoben. Die Argumente der spanischen Zentralregierung, die gerichtlich gegen das Verbot vorgegangen war, seien unzureichend, hieß es in der Entscheidung vom Donnerstag (23.3.). Nun bleibt das Gesetz in Kraft, bis das Verfassungsgericht endgültig entscheidet.

Die Absage der Organisatoren zeige aber auch die Brutalität der Stierkampffans, legten die Tierschützer nach. Statt den Stierkampf nach den neuen Regeln des Tierschutzgesetzes abzuhalten, wonach kein Blut mehr fließen darf, werde es offenbar vorgezogen, die Veranstaltung abzusagen. Die Chance, mehr Sensibilität gegenüber den Tieren zu zeigen, sei ungenutzt geblieben.

Das geänderte Tierschutzgesetz war im August vergangenen Jahres in Kraft getreten, auf Antrag der spanischen Zentralregierung aber außer Kraft gesetzt worden. Das umstrittene balearische Regelwerk verbietet nicht den Stierkampf an sich. Allerdings darf das Tier nach der neuen Norm weder verletzt geschweige denn getötet werden. Außerdem dürfen die Stiere nicht länger als zehn Minuten in der Arena auftreten. In der Praxis verbietet es also jene Tradition, die viele Spanier, Teile des Königshauses und die Zentralregierung für ein geschütztes Kulturgut halten. /ff