Der als Disco-König von Mallorca bekannte Unternehmer Bartolomé Cursach ist aus dem Gefängnis frei. Nach über 13 Monaten Untersuchungshaft verließ er am Mittwoch (18.4.) die Haftanstalt in Palma de Mallorca, nachdem einer seiner Anwälte eine Kaution von einer Million Euro hinterlegt hatte. Am Donnerstag erschien er zusammen mit seinem Anwalt vor Gericht, um seinen Reisepass abzugeben. Es war sein erster öffentlicher Auftritt seit der Inhaftierung, Cursach schwieg gegenüber den Medienvertretern.

Wenige Stunden zuvor hatte das balearische Oberlandesgericht entschieden, dass die Fluchtgefahr des Magnaten (Megapark, Tito's, Megasport) nach über einem Jahr in Haft geringer einzuschätzen und eine Freilassung auf Kaution deshalb möglich sei. Trotz der Höhe der vom Gericht geforderten Summe, eine Million Euro, brauchten die Anwälte der Verteidigung nur wenige Stunde, um einen Scheck mit der geforderten Kaution vorzulegen.

Gegen 21.20 Uhr verließ Cursach schließlich das Gefängnis durch einen Seitenausgang, wo ein Chauffeur mit Wagen auf ihn wartete. So entkam er den Journalisten und Fotografen, die vor dem Hauptausgang der Haftanstalt warteten.

Zu den Auflagen von Cursach gehört, dass er Spanien nicht verlassen darf und sich regelmäßig bei den Justizbehörden melden muss. Die Richter des Oberlandesgerichts lehnten die Forderung der Staatsanwaltschaft ab, den Magnaten wegen Fluchtgefahr weiter in U-Haft zu belassen.

Cursach steht im Verdacht, durch Bestechung von Beamten, Polizisten und Politikern über Jahre hinweg eine Vorzugsbehandlung seiner Gruppe (Tito's, Pachá, Megapark, Megasport) durch die öffentliche Verwaltung genossen zu haben. Trotz offensichtlicher Probleme mit Lizenzen seien Angestellte des Baudezernats von Palma de Mallorca vor Entscheidungen gegen die Cursach-Gruppe zurückgeschreckt, heißt es im Untersuchungsbericht.

Auch wenn die Ermittlungen schon mehrere Jahre zuvor verdeckt abliefen, begann der Fall Cursach mit der Durchsuchung mehrerer Discotheken - darunter auch des besonders bei Deutschen beliebten Megaparks an der Playa de Palma im Februar 2017. Gleichzeitig wurden Konzernchef Cursach sowie dessen engster Mitarbeiter Bartolomé Sbert festgenommen.

Der inzwischen abberufene Ermittlungsrichter Manuel Penalva hatte Cursach nach der ersten Anhörung in Untersuchungshaft eingewiesen. Das Gefängnis - zunächst in Palma, dann vorübergehend in Alicante und anschließend wieder in Palma - konnte er seitdem nicht verlassen. Auch weil seither mehrmals belastende Zeugen eingeschüchtert, bedroht oder gar verprügelt wurden, galt für das Gericht weiter Flucht- und Verdunkelungsgefahr. Sein engster Mitarbeiter Sbert wurde nach mehreren Monaten Haft gegen Hinterlegung einer Kaution freigelassen.

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Der Fall Cursach wird die Justizbehörden auf Mallorca noch ein paar Jahre beschäftigen. Bislang wird vor Gericht nur ein verhältnismäßig geringfügiges Delikt verhandelt: der unerlaubte Waffenbesitz. Die Ermittler fanden bei der Festnahme unter Cursachs Bett ein schussbereites Gewehr, das nicht angemeldet war und für das der Unternehmer auch keinen Waffenschein hatte. In den kommenden Monaten werden die weitaus schwereren Vorwürfe vor Gericht verhandelt. Sollte Cusach schuldig gesprochen werden, droht dem Magnaten eine langjährige Haftstrafe. /tg