Die Bekanntgabe der endgültigen Auflösung der baskischen Untergrundorganisation Eta hat in ganz Spanien für Erleichterung gesorgt. Auch auf Mallorca, wo die Terrorbande 2009 ihr letztes Attentat mit Todesopfern verübt hatte, wurde die Nachricht mit verhaltener Freude aufgenommen. Die letzte noch verbliebene westeuropäische Terrororganisation tötete in den fast 60 Jahren ihres Bestehens über 800 Menschen in Spanien und Frankreich.

2011 hatte die Eta bereits eine dauerhafte Waffenruhe erklärt und 2014 damit begonnen, ihr Waffenarsenal aufzulösen. Im vergangenen Jahr erklärte sie das endgültige Ende des bewaffneten Kampfes. Am Freitag (4.5.) soll der letzte offizielle Akt der Selbstauflösung stattfinden.

Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft bemühten sich darum, den Terroristen ihren Protagonismus bei der Selbstauflösung zu nehmen. Darunter auch Spaniens ehemaliger Polizeichef, der Mallorquiner Joan Mesquida. Er habe die Erklärung von Eta "mit Gleichgültigkeit" aufgenommen. Sie zeige, dass Eta vom Rechtsstaat besiegt worden sei, selbst wenn sie nun die Gelegenheit für einen Propagandaerfolg nutzen wollen, um sich als diejenigen darzustellen, die den Frieden anbieten.

Ähnlich hatte sich zuvor Spaniens Premier Mariano Rajoy geäußert. Die Akte der Selbstauflösung bezeichnete Rajoy als "Propaganda". Eta habe weder etwas mit den Attentaten erreicht noch mit der Ankündigung, das Morden zu beenden. Die Bande sei vom Rechtsstaat und dessen Sicherheitskräften "besiegt" worden.

Antonio Salvá, der 2009 beim Eta-Anschlag in Palmanova seinen Sohn verlor, kritisierte die Terroristen für ihre halbherzige Bitte um Verzeihung, wenige Tage vor Bekanntgabe der Auflösung. "Wenn sie wirklich einen Schlussstrich ziehen wollen, müssen sie die noch aufzuklärenden Verbrechen aufklären und anschließend um Verzeihung bitten", erklärte Salvá.

Eta hatte sich 1959 als Widerstandsbewegung gegen die Franco-Diktatur und für Unabhängigkeit des Baskenlandes gegründet. Zwischen 1960 und 2009 tötete sie durch Terrorattentate über 800 Menschen. Die letzten Anschläge mit Todesopfern verübte die Terrorgruppe am 30. Juli 2009 auf Mallorca. In Palmanova starben dabei zwei Guardia-Civil-Beamte durch eine Autobombe. /tg